Hattingen. Das Sturmtief „Sabine“ ist in der Nacht über Hattingen hinweggefegt: Die Feuerwehr meldet 20 Einsätze – den spektakulärsten gab es in Welper.

„Sabine“ kam mit viel Getöse – ab Sonntagabend fegten gewaltige Böen über Hattingen hinweg, in der Nacht kam Starkregen hinzu, am Montagmorgen auch Hagel und Gewitter. Doch das Sturmtief blieb zum Glück überwiegend sanftmütig: Die Feuerwehr Hattingen meldete eine vergleichsweise ruhige Einsatzlage – den spektakulärsten Schaden gab es in Welper.

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Auf der Marxstraße stürzte am Sonntag gegen 23 Uhr ein Baum auf eine Oberleitung der Straßenbeleuchtung und riss diese auf einer Länge von 100 Meter herunter. Ein Kleintransporter und ein weiteres Auto wurden dabei beschädigt, Personen kamen nicht zu Schaden. Auch an der Isenbergstraße stürzten zwei Bäume auf die Fahrbahn. Darüber hinaus wurde vor allem natürlicher Unrat auf die Straßen gespült.

Feuerwehrchef dankte den Einsatzkräften, die in Hattingen bereitstanden

Einsatz an der Bredenscheider Straße: Die Feuerwehr Hattingen sägt abgebrochene Äste ab.
Einsatz an der Bredenscheider Straße: Die Feuerwehr Hattingen sägt abgebrochene Äste ab. © Feuerwehr | M. Böger

Feuerwehrchef Tomas Stanke zeigte sich froh, dass das Unwetter die Stadt weitestgehend verschonte. Er dankte den Einsatzkräften, die bereitstanden – denn seit Sonntagnachmittag waren 135 ehrenamtliche Einsatzkräfte in direkter Einsatzbereitschaft. Ein Teil der Helfer wurde in der Hauptwache am Wildhagen zusammengezogen, um die Einsätze schnell abarbeiten zu können. „Insgesamt konnten wir unsere vorgeplanten Maßnahmen alle umsetzen“, so Feuerwehrchef Tomas Stanke. Die Alarmierungen wurden nicht in der Kreisleitstelle koordiniert, sondern in der Einsatzzentrale der Feuerwehr am Wildhagen.

Autofahrer aus der Altstadt hatten vorgesorgt und ihre Fahrzeuge am Sonntag im Parkhaus an der Augustastraße untergebracht – deshalb war das Parkhaus am Montagmorgen so voll wie sonst nur während des Weihnachtsmarkts.

Die S-Bahn-Linie 3 nimmt am frühen Nachmittag langsam wieder den Dienst auf

Busse und Straßenbahnen von Bogestra und der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) sind bereits am Montagmorgen wieder planmäßig unterwegs gewesen, der Betrieb der S-Bahn-Linie 3 zwischen Hattingen und Oberhausen durch die DB Regio ist dagegen erst ab dem frühen Nachmittag wieder langsam angelaufen (Abellio Rail NRW, das seine Strecken fuhr, übernimmt erst ab dem 1. März in Hattingen).

Wetterwarnung bis Dienstag, 18.30 Uhr, aktiv

Die akute Unwetterwarnung in Zusammenhang mit dem Sturmtief „Sabine“ galt für die Nacht von Sonntag auf Montag. Aber auch danach ist es immer noch sehr windig.

Deshalb gibt es auch nach wie vor eine amtliche Wetterwarnung, die bis Dienstag, 18.30 Uhr, gilt: Der Deutsche Wetterdienst warnt weiter vor Sturmböen – im Regelfall mit Geschwindigkeiten zwischen 65 und 85 km/h, in exponierten Lagen aber auch bis zu 100 km/h.

Der Kita-Zweckverband des Ruhrbistums hatte bereits am Wochenende angekündigt, dass Kindertageseinrichtungen im Ennepe-Ruhr-Kreis nicht geöffnet sind. Auch die Schulen in Hattingen blieben geschlossen. Der Evangelische Kirchenkreis Hattingen-Witten dagegen hatte seine Kitas geöffnet. „Die Eltern entscheiden eigenverantwortlich, ob sie ihr Kind bringen“, erklärte Birgit Crone, theologische Geschäftsführerin des Kindergartenverbundes. „Wir schließen die Kindergärten nicht, damit Eltern im absoluten Notfall eine Betreuungsmöglichkeit haben. Wir raten aber dringend dazu, die Kinder zu Hause zu betreuen, um sie vor herabfallen Ästen und Ähnlichem zu schützen.“

Bei „Kyrill“ gab es rund 350 Einsätze, beim Pfingststurm „Ela“ etwa 280

Ein Blick zurück: Beim Orkantief „Kyrill“ im Jahr 2007 hatte die Feuerwehr Hattingen rund 350 Einsätze gezählt, beim Pfingststurm „Ela“ im Jahr 2014 waren es etwa 280. Diesmal gab es keine schlaflose Nacht für die Hattinger Feuerwehrmänner, berichtet Sprecher Jens Herkströter. Als letzter Bereitschafts-Löschzug fuhren die freiwilligen Einsatzkräfte in Mitte gegen Viertel vor zwei nach Hause, den nächsten Einsatz für die Hauptwache gab es dann um fünf – insgesamt sind es 20.

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Tomas Stanke sagt: „Wir hätten ein Team von mehr als 140 Einsatzkräften – hauptamtliche und freiwillige – sofort in den Einsatz bringen können. Alleine diese Gewissheit ist sehr beruhigend.“