Hattingen. Die #HATsteine sind der Hit des Jahres 2019. Mehr als 2400 Menschen suchen und bemalen Steine in Hattingen - Birgit Schlag gab den Anstoß dafür.
Es ist der Überraschungs-Hit des vergangenen Jahres in Hattingen: Die #HATsteine sind eine riesiger Erfolg. Und Birgit Schlag hat entscheidend dazu beigetragen. Sie berichtet von den besten Stein-Revieren in der Stadt und erklärt, wie der Spaß besonders lange dauert.
Idee für Stadtsteine aus Amerika und England
Mehr als 2400 Menschen gehören inzwischen zur „Hattinger Steine“-Gemeinschaft. Sie suchen nach den bunten Brocken und legen sie in der Stadt aus, damit auch andere sie finden können. Viele bemalen die Steine selbst mit bunten Motiven.
So auch Birgit Schlag. Gemeinsam mit Lars Friedrich hat sie die Idee für den Heimatverein Hattingen/Ruhr angestoßen. Friedrich kannte ähnliche Aktionen aus Amerika und England. Und in Hattingen sprang der Funke schnell über.
Start vor den Sommerferien
„Der Start kurz vor den Sommerferien war ein guter Termin“, sagt die 44-Jährige rückblickend. Denn die Ferienzeit nutzten viele Hattinger, um sich an der fröhlichen Steinsuche zu beteiligen – ein bisschen wie Ostern im Sommer.
Birgt Schlag half beim Anschieben der Sommer-Aktion. „Am Anfang habe ich sehr viel gemalt“, erinnert sie sich. Reihenweise Monster verewigte sie zum Beispiel auf Steinen. „Um mehr Steine auslegen zu können, habe ich eben 50 Monster statt einem Gemälde gemacht“, sagt sie lachend. Inzwischen sind es gut und gerne 500 Steine, die sie gestaltet hat.
Mal-Tipps für Stein-Sammler
Ausstellungsreife Steine
Auch dem Museum Bügeleisenhaus des Heimatvereins brachten die Stadtsteine einen ungeahnten Erfolg. Zahlreiche Exemplare wurde für eine eigene Ausstellung dort abgegeben. 82 kleine Kunstwerke wurden schließlich gezeigt. Und die bescherten dem Museum zum Ausstellungsstart einen Besucherrekord: 160 Gäste kamen an nur einem Tag.
Besondere Aktionen rund um die Hattinger Steine soll es auch in diesem Jahr geben. Geplant wird eine Oster-Stein-Aktion und auch in der Ausstellung „Im Angesicht des Drachen: St. Georg und Hattingen“ im Bügeleisenhaus kommen Steine mit Drachendarstellungen zu Ehren.
Am besten geht das übrigens mit Acrylfarbe. Die Steine sammelt sie meist beim Spaziergang mit dem Hund an der Ruhr. „Sie sollten etwa handgroß sein, flach und nicht so porös“, gibt sie Tipps für die beste Grundlage. Übrigens sollten die bemalten Steine auch mit einer Schicht Klarlack überzogen werden. Sonst kann sich die Farbe schnell lösen und der Finder hat nicht nur einen bunten Stein, sondern bunte Hände gleich dazu. „Ich habe seit August zwei lackierte Teststeine draußen liegen. Da passiert nichts, die Farbe bleibt“, sagt die Expertin.
Bilder ihrer Funde und Malereien tauschen die Hattinger in der Facebook-Gruppe „Hattinger Steine“ aus. „Dabei ist es egal, ob es ein Kunstwerk ist oder bunte Pinselstriche von einem Dreijährigen. Alles wird gewürdigt“, freut sich Birgit Schlag. Schöner Nebeneffekt: „Statt vor dem Handy oder Tablet zu sitzen, haben viele Steine bemalt und gesucht.“
Beliebte Stein-Verstecke in Hattingen
Zudem vermittelt die Steinsuche einen ganz neuen Blick auf die Stadt. Auch die 44-Jährige hat den Steinsucher-Blick. „Irgendwie guckt man immer, ob irgendwo etwas liegt.“
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Überall im Stadtgebiet taucht mittlerweile die Steinkunst auf. Meist liegen die Steine aber weniger als eine Stunde, bis sie gefunden werden. Beliebte Ablageplätze sind die Mauer an der Grabenstraße und die Eisenmänner. Neben der Innenstadt sind Welper und Holthausen hochfrequentiert.
Stein-Export in andere Städte und Länder
Einige Steine haben es aber auch weit über die Stadtgrenzen hinaus geschafft. Ein paar landeten auf Borkum und mindestens einer in Amerika, einer in Kanada und andere auf Mallorca. Dafür tauchen auch in Hattingen Steine aus Wuppertal, Bochum und anderen Städten auf – zu erkennen übrigens am jeweiligen Schriftzug. Für Hattingen lautet der #HATsteine. „Gerade über die Weihnachtsmärkte gab es einen großen Austausch zwischen den Städten“, weiß Birgit Schlag.
Sie freut sich besonders, wenn Leute für sich etwas aus den Steinen ziehen können: Wie derjenige, der unmittelbar vor seiner Führerscheinprüfung einen Glücksstein gefunden hat. „So vermittelt man Freude und Glück mit einfachen Steinen.“ Und damit geht es auch in diesem Jahr weiter.
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