Hattingen. Nach der Umstellung im Nahverkehr: Auf den elektronischen Anzeigen werden in Hattingen alte Fahrpläne angezeigt – zudem fallen Züge der S 3 aus.

Verwirrt sind die Fahrgäste am Busbahnhof, schauen abwechselnd auf ihre Armbanduhr oder das Handy und die angeschlagenen Zeiten auf den Displays. Nein, das passt nicht: Auf den elektronischen Anzeigen werden noch die alten Fahrpläne angezeigt Auch bei der S 3 kommt es nach dem Fahrplanwechsel am Sonntag zu Problemen.

Die Stadt Hattingen hat die Firma Lumino damit beauftragt, die Informationsanzeigen am Busbahnhof zu bespielen. „Die Daten wurden nicht rechtzeitig eingestellt“, erklärt Stadtsprecherin Jana Golus. Die einzelnen Verkehrsbetriebe geben ihre Daten an den VRR weiter, der den Server für die elektronische Fahrplanauskunft betreibt, weiß Christoph Kollmann, Pressesprecher der Bogestra. „Unsere Daten sind dort hinterlegt“, bestätigt er. Was genau dazu geführt hat, dass die aktuellen Zeiten erst am Montag angezeigt wurden, lässt sich nicht mehr so einfach nachvollziehen.

Nach Wiederholung des Datentransports ist das Problem behoben

Im Verlauf des Vormittags wiederholt Lumino den Datentransport – und das Problem ist behoben. „Wir sind froh, dass es jetzt läuft“, sagt Geschäftsführer Rolf Aengenendt.

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Für weiteren Unmut bei den Fahrgästen sorgte die S-Bahn. Die S 3 fährt nach neuem Plan nur noch zweimal statt dreimal stündlich. Zwischen halb zehn und halb elf am Montag fielen allerdings mindestens zwei Bahnen aus. Die Laufschrift im Display am Bahnsteig ließ die Passagiere ratlos zurück. „Störungen im Betriebsablauf“ hieß es da. „Jetzt weiß ich nicht, ob die nächste Bahn eine halbe Stunde später kommt oder ob die auch ausfällt“, erklärt Michael Miebach (50) das Problem. „Zugscharf“ werden dort die Informationen rausgegeben, sagt DB-Sprecher Dirk Pohlmann. Das heißt, aus technischen Gründen können nur die Informationen zum aktuellen Zug angezeigt werden.

Abläufe vermutlich am ersten Werktag noch nicht reibungslos eingespielt

Die Bahnreisenden haben schon jetzt das Gefühl, dass auch mit dem neuen Betreiber Zugausfälle und Verspätungen zur Tagesordnung der S 3 gehören werden. „Mein Arbeitgeber ist nicht begeistert, dass ich erst eine Dreiviertelstunde später anfangen kann“, so Daniela Höppner (40). Auch Helene Malik verpasst wegen des Zugausfalls einen wichtigen Termin. Mehr Sorgen bereitet ihr aber der morgige Tag: „Ich plane eine Fernreise und habe Zugbindung ab Essen. Mit der S-Bahn fahre ich morgen auf keinen Fall dahin.“ Sie findet es „absolut peinlich“, dass der Nahverkehr in einem so hoch entwickelten Land solche Schwierigkeiten mache.

Die zusätzlichen Züge, die nun auf dem Schienennetz verkehren, führen zu mehr Betrieb an den Gleisen. Dort können die Züge nur nacheinander ein- und ausfahren. Diese zeitlichen Abläufe seien vermutlich am ersten Werktag noch nicht reibungslos eingespielt, heißt es.

>>> FÜR UND WIDER ZUM FAHRPLANWECHSEL

Montagmorgen am Busbahnhof: Tamara Huy (30) ist mit Kinderwagen unterwegs und will nach Holthausen zurück. Seit einer halben Stunde wartet sie jetzt schon. „Da die Linie 558 über Holthausen eingestellt wurde, kommt man nur noch stündlich nach Holthausen oder von Holthausen in die Innenstadt.“ Da sie die neuen Zeiten noch nicht kennt, musste sie sich die Zeit bis zur Abfahrt vertreiben. Sie findet, dass gerade die älteren Menschen durch die Einstellung der Linie benachteiligt werden.

Die Straßenbahn 308 fährt jetzt nur noch viertelstündlich von Hattingen nach Bochum.
Die Straßenbahn 308 fährt jetzt nur noch viertelstündlich von Hattingen nach Bochum. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die ehemalige Linie CE 31, die nun 350 heißt, fährt nun vier Mal in der Stunde. Sandra Fischer empfindet das als eine deutliche Verbesserung. „Verwirrt hat mich bloß, dass der Bus aus Stiepel plötzlich eine neue Strecke gefahren ist“, so die 52-Jährige. Und genau da sieht Holger Koch den Nachteil zur neuen Streckenführung. „Es dauert viel zu lange“, findet er. Morgens war er in Bochum unterwegs. Er nahm lieber den SB 37 zurück.

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Auch die Straßenbahn nach Bochum hat ihre Taktung geändert. Sie fährt nun seltener; statt zehnminütlich nur noch jede Viertelstunde. Rouwen Peine, der die Bahn für seinen täglichen Arbeitsweg nutzt, findet die neuen Zeiten gut. „Manchmal knubbelten sich hier die Straßenbahnen und die Taktung ließ sich gar nicht einhalten, wenn in Linden zum Beispiel ein Stau zu Verspätungen führte“, berichtet der Hattinger. Durch die Entzerrung werde es hoffentlich besser.