Hattingen. Peter Oberdellmann ist stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Warum er heute nicht protestiert, erklärt er so:
Der Landwirt Peter Oberdellmann ist stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Hagen. Am Tag der großen Bauernproteste erreichen wir ihn auf seinem Hof in Holthausen.
Herr Oberdellmann, warum sind mit ihrem Traktor nicht auf der Straße im Konvoi protestierender Landwirte?
Peter Oberdellmann: Die Teilnahme an Aktionen muss jeder für sich entscheiden. Unsere Anliegen sind mehr als berechtigt. Man muss aber auch die Zeit für den Protest finden. Und die habe ich gerade nicht.
Hinter den Zielen der Proteste stehen sie aber?
Natürlich. Die Politik setzt unsere Branche gerade massiv unter Druck. Die sachliche Diskussion bleibt auf der Strecke. Wer wie ich Gülle und Glyphosat in überschaubaren Mengen sinnvoll nutzen möchte, gilt gleich als Umweltsünder. Vielleicht hätten unsere Interessenverbände mit der Politik früher über Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft reden sollen. Da bin ich durchaus selbstkritisch.
Apropos selbstkritisch: Haben sie Verständnis für den Ärger der Autofahrer, die von Traktoren blockiert werden?
Ja. Lösungen gibt es schließlich nicht auf der Straße, sondern am Verhandlungstisch. Wahr ist aber auch, dass man nur mit öffentlichen Protesten wirkungsvoll auf seine Anliegen aufmerksam machen kann.