Hattingen. Stadtarchivar Weiß und der Heimatverein Hattingen/Ruhr besuchen Kriegerdenkmälern, Ehren- und Mahnmalen sowie Kriegsgräberstätten in der Stadt.
Eine ganz besondere Stadtführung mit dem Titel „Steine des Anstoßes?“ findet am Volkstrauertag statt. Am kommenden Sonntag, 17. November, laden das Stadtarchiv und der Heimatverein ein, im Anschluss an die Kranzniederlegung am Ehrenmal im Schulenbergwald (11.30 Uhr), Kriegerdenkmäler, Ehrenmale, Mahnmale und Kriegsgräberstätten in der Stadt zu besuchen.
Luftangriff am 14. März 1945 auf Hattingen
Information und Diskussion mit den interessierten Teilnehmern stehen dabei für Stadtarchivar Thomas Weiß sowie Leon Reinecke und Lars Friedrich vom Heimatverein im Vordergrund. „Diese Gedenkwoche hat nicht nur etwas mit Soldaten zu tun“, sagt Weiß. „Es gibt viele Gebäude, die durch Bomben getroffen wurden, wie die Johanniskirche auf dem Krämersdorf, die am 14. März 1945 durch einen Luftangriff zerstört wurde.“ 144 Hattinger, also Zivilisten, verloren dabei ihr Leben. 1957 wurde der Turm wiederaufgebaut.
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Diskutiert werden sollen Fragen wie: Was ist Gedenken? Gibt es das Vergessen? In welcher Form gedenken wir? Darf man der verstorbenen Soldaten gedenken, um sie trauern? „Das alles sind Fragen, über die man diskutieren kann“, so Thomas Weiß. Und es sind Themen, über die es sich lohne zu sprechen. Er erinnert daran, dass am 13. August 1965 genau vier Jahre nach dem Baubeginn der Berliner Mauer vor dem Hattinger Rathaus als Mahnmal eine „Schandmauer“ aufgebaut wurde.
Tafel mit der Inschrift „Vergesst uns nicht“
„Und wie steht es mit dem Verdrängen“, fragt Weiß. Auch damit die nachfolgenden Generationen die Schrecklichkeiten von Kriegen nicht vergessen, gibt es Mahntafeln. So ist zum Beispiel an Johannisturm eine Tafel als Denkmal an Kriegsgefangene angebracht mit der Inschrift „Vergesst uns nicht“. Auch wie die Völker an schreckliche Ereignisse erinnern, sei ganz unterschiedlich, sagt Lars Friedrich.
Das habe man gesehen, als an die Ypernschlacht im Ersten Weltkrieg in Belgien erinnert wurde, wo sich Engländer, Franzosen und Deutsche gegenüberstanden. „Da sind am 14. November 1914 auch 72 Hattinger ums Leben gekommen. Die Engländer gedachten dieser Schlacht sehr emotional - natürlich aus der Sicht als Sieger.“ 150 Denkmäler gibt es alleine in Hattingen, einen Teil davon werden die Teilnehmer der Stadtführung sehen und viel über die Historie der Stadt erfahren.
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„18 Haltepunkte wird es in den circa anderthalb Stunden geben“, sagt Lars Friedrich, am Rathaus an der Roonstraße wird das Ende der Führung sein. „Wir werden sehr viele Informationen über die Stadtgeschichte geben, natürlich auch über den Synagogenplatz. Das alles hängt immer auch stark mit Politik zusammen“, erklärt Friedrich. Da die Stadtführung kein Rundgang ist, sondern vom Ehrenmal im Schulenbergwald durch die Stadt bis zum Endpunkt Rathaus führt, wird geraten, den Wagen in der Stadtmitte abzustellen, damit man ihn nachher wieder gut erreichen kann. Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln könne man gut anreisen.