Hattingen. Irmhild Schaefer zeigt im Stadtmuseum Hattingen gut 30 Menschen-Gemälde. Warum sie für ihre Kunstwerke vor allem kräftige Farben verwendet.
Figurative Bilderwelten in intensiven Farben bekommen Besucher von Freitag an im Stadtmuseum zu sehen. Dort stellt Irmhild Schaefer (70) gut 30 überwiegend großformatige Gemälde aus – darunter drei, die eigens für Schaefers erste Einzelausstellung in ihrer Geburts- und Heimatstadt Hattingen entstanden sind.
Bauhaus-Frau Anni ist überlebensgroß gemalt
Albers Das erste speziell für die Ausstellung mit dem Titel „Sehen und Wiedersehen“ erschaffene Werk hat die frühere Kunstlehrerin an der hiesigen Gesamtschule dabei einer bedeutenden Frau des Bauhauses gewidmet: der Jüdin Anni Albers. Überlebensgroß blickt einem die ehemalige Leiterin der Weberei am Bauhaus Dessau im Stadtmuseum nun entgegen, die Augen aufmerksam, die Hände gefaltet, die Haltung aufrecht. Um sie herum scheint derweil die Acrylfarbe in Rot, Blau, Weiß zu explodieren -- Symbol dafür, dass Schaefer in Albers eine Frau sieht, die anno 2019 wohl ausbräche aus dem Konventionellen, ihr damals am Bauhaus Zugewiesenen.
„Frauen zu malen, mich mit ihnen künstlerisch auseinanderzusetzen“, sagt Irmhild Schaefer, „das interessiert mich sehr. Ganz besonders, wenn es starke Frauen sind, die viel geleistet haben.“ Als schließlich festgestanden habe, dass sie in 2019 diese Ausstellung in Blankenstein bekomme, ein Projekt des Fördervereins des Stadtmuseums, habe sie sich gedacht: Das Bauhaus muss in dieser unbedingt vorkommen – 100 Jahre nach dessen Gründung.
Für ein Tanz-Bild stieg die Malerin eigens auf eine Leiter
In einem ebenfalls extra für die Ausstellung entstandenen Diptychon widmet sich Schaefer dem Thema Tanz. Eindrucksvoll hält sie hier die verschiedensten Emotionen der Tänzer fest. Für das zwei Meter hohe Werk namens „Dance and feel free“ habe sie beim Malen übrigens sogar auf eine Leiter steigen müssen, verrät die 1,58-Meter-Künstlerin – um die Acrylfarben aufzubringen und die Körperumrisse der Tänzer farblich abzusetzen.
Ebenso wie derartige Menschen-Umrisse in Irmhild Schaefers Bildern bei genauem Hinsehen deutlich sichtbar sind, so lassen sich in diesen auch Hinweise auf ihre übrige Arbeitsweise finden. Überwiegend in Schichtungen nämlich erarbeitet sie ihre Gemälde, dabei lässt sie jedoch häufig einzelne, tieferliegende Schichten in offenen Flecken erkennen.
Bevorzugt verwendet sie für ihre Kunstwerke Acrylfarbe
Bevorzugt verwendet sie für ihre Kunstwerke zudem Acrylfarbe, die sie zunächst auf die Leinwand spritzt, schüttert, ineinanderlaufen lässt. Um sodann mit kräftigen Pinselstrichen Akzente zu setzen. Auf die so grundierte Leinwand zeichnet sie schließlich mit Kreide ihre meist figurativen Menschen – Tänzer, Artisten und viele andere mehr. Ihre Gestalten entstehen dabei auf der Grundlage von Skizzen anhand realer Beobachtungen, einige dieser Studien sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
Am liebsten malt sie mit kräftigen Rot- und Blautönen
Warum sie für ihre Bilder kräftigen Rot- und Blautöne bevorzugt, erklärt Irmhild Schaefer übrigens so: Sie sei „ein aktiver, fröhlicher Mensch“. Und diese Lebenssicht spiegele sich in ihren Kunstwerken wieder. Zumindest in den meisten. Doch zeigt „Sehen und Wiedersehen“ auch einige wenige Gemälde in ruhigen Farben. Irmhild Schaefer kann die Welt eben auch mit anderen Augen sehen.
>>> ERÖFFNUNG IST AM FREITAG
Die Ausstellung „Sehen und Wiedersehen“ von Irmhild Schaefer wird am Freitag, 15. November, um 19 Uhr im Stadtmuseum, Marktplatz 1-3, eröffnet. Neben einer Einführung in das Werk der Künstlerin durch die Philologin Dr. Jutta Höfel gibt es zur Eröffnung eine Tanzperformance der Jazz-/Modern-Gruppe „Mixed Up Motion“ unter Leitung von Monique Wächter vom Tanzstudio Let’s Dance.
Die Ausstellung ist bis einschließlich zum 26. Januar 2020 mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen.
Der Katalog zur Ausstellung kostet 5 Euro.