Hattingen. Frank Staacken zieht für die Grünen in den Bürgermeister-Wahlkampf 2020 in Hattingen. Er redet Klartext und setzt auf den Rückhalt seiner Partei.

„Es ist uns eine Herzensangelegenheit, dass wir einen Kandidaten haben, der Seriosität ausstrahlt und ein politischer Bürgermeister ist“, sagt Oliver Degner, Vorsitzender der Ortsgruppe Hattingen von Bündnis 90/Die Grünen. Er spricht natürlich über Frank Staacken, der bei der Wahl am 13. September 2020 antritt. Es ist das erste Mal, dass die Grünen einen eigenen Kandidaten haben. „Ich glaube schon, dass wir hier ein ganz kleines bisschen Hattinger Geschichte schreiben“, so Degner. Frank Staacken also – wer ist das? Eine Annäherung.

Kein Charming Boy auf dem Plakat und kein leutselige Kumpel an der Theke

Oliver Degner, Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Hattingen: „Ich glaube schon, dass wir hier ein ganz kleines bisschen Geschichte schreiben.“
Oliver Degner, Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Hattingen: „Ich glaube schon, dass wir hier ein ganz kleines bisschen Geschichte schreiben.“ © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Er ist ehrlich. „Es gibt Grenzen“, sagt er zu seinen Freunden und Sympathisanten. „Ich bin nicht der Charming Boy auf dem Plakat oder der leutselige Kumpel an der Theke.“ Nein, der ist er in der Tat nicht. Aber er ist zielorientiert, versucht Klartext zu reden, seit Jahren im Stadtrat, auch am Abend seiner Vorstellung: „Mit dem Stellenabbau im Rathaus muss Schluss sein – das öffentliche Leben darf nicht zusammenbrechen, Daseinsvorsorge geht vor.“ Oder: „Bei der Finanzlage der Stadt gilt es, an so viele Geldmittel und Fördertöpfe heranzukommen wie möglich. Jens Hendrix ist da im Baubereich ein Fachmann, dem entgeht nichts, aber es gibt sicher auch in anderen Bereichen vieles, was zusätzlich abgerufen werden könnte.“

Frank Staacken wird 1955 in Dortmund geboren. Als er drei Jahre alt ist, führt der Weg die Familie nach Welper – weil der Vater auf der Henrichshütte­ einen Job bekommt. Der Sohn geht in die Werks-Kita, später zur Volksschule Heggerfeld und zum Gymnasium Waldstraße; Abitur 1975, anschließend ein Studium der evangelischen Theologie an der Ruhr-Uni. Frank Staacken heiratet, das Paar bekommt eine Tochter, die heute in Hamburg lebt.

Paralleler Einstieg bei den Grünen und in die Migrationsarbeit

Quasi parallel gibt es den ersten Kontakt zu den Grünen in Hattingen sowie seine erste Arbeit im Migrationsbereich. Frank Staacken gibt Hausaufgabenhilfe für türkische Kinder, lernt dafür extra Grundlagen der türkischen Sprache. Er ist von Anfang an im IFAK e.V. (damals: Initiative zur Förderung ausländischer Kinder; heute: Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe) dabei.

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1984 ziehen die Grünen erstmals in den Hattinger Stadtrat ein („Man darf das heute gar nicht mehr laut sagen, dass wir vier Männer waren – als Ausgleich saßen im Vorstand des Ortsvereins vier Frauen“). Am 5. November 1984 wird der Verein zur Förderung der Ausländerarbeit in Hattingen gegründet.

Seit 18 Jahren hat Frank Staacken eine eigene Rechtsanwalts-Kanzlei

„Mir war und ist es immer wichtig, beide Flächen zu bestücken – den vorpolitischen und den politischen Raum“, sagt Frank Staacken: Heißt: sowohl Vereins- als auch Ratsarbeit.

1990 kommt sein Jura-Studium hinzu, seit nunmehr 18 Jahren hat er eine eigene Rechtsanwalts-Kanzlei an der Werksstraße.

Starker Mann im Verwaltungsvorstand sei schon jetzt Frank Mielke

Frank Staacken bei seiner Vorstellungsrede am Donnerstagabend im Bürgerzentrum Holschentor.
Frank Staacken bei seiner Vorstellungsrede am Donnerstagabend im Bürgerzentrum Holschentor. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Apropos Anwalt – kann er als Bürgermeister Anwalt der Bürger sein? „Bürgernähe ist wichtig“, betont der 63-Jährige. „Ein Bürgermeister kann aber nicht jeden glücklich machen. Man muss immer die Gesamtsituation sehen.“

Was er bereits an diesem Abend deutlich macht und sagt: „Der starke Mann im Verwaltungsvorstand heißt schon jetzt Frank Mielke.“ Und der wird im Wahlkampf 2020 ein Konkurrent sein. „Für uns ist wichtig, Alternativen aufzuzeigen“, sagt Frank Staacken. Er baut dabei auf die Fraktion und seine Partei: „Ein Bürgermeister ohne Rückhalt in der Politik funktioniert nicht, er braucht eine starke Fraktion im Rücken. Das heißt ja nicht, dass einer mal eine neue Idee hat, mit der er den anderen überrascht.“

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Die Wahlprogramme müssten nun erarbeitet werden. „Der Bürgermeister-Kandidat braucht ein eigenes, die Partei auch – wir werden uns zusammensetzen und gemeinsam abstimmen.“ Was für ihn feststeht: „Wir Grünen sollten in Hattingen als Vollsortimenter auftreten und den Bürgern die Wahl geben.“