Hattingen. Rockerkrieg zwischen Freeway Riders und Bandidos: Der Fall des getöteten 63-Jährigen wird verhandelt. Er soll zum Hattinger Chapter gehört haben.
Der Tod eines Rockers wird seit Mittwoch am Landgericht in Essen verhandelt. Wegen Totschlags sind vier Bandidos angeklagt. Das Opfer gehörte zum Club der Freeway Riders, soll laut Anklage Vizepräsident des Hattinger Chapters gewesen sein.
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Vor fast genau einem Jahr war der 63-jährige in Gelsenkirchen niedergestochen worden, nachdem er mit anderen Rockern im Clubheim des dortigen Chapters der Freeway Riders gefeiert hatte. Monate später nahm die Polizei die vier nun tatverdächtigen Bandidos fest.
Chapter der Rocker in Witten
Die Freeway Riders trauerten direkt nach der Tat auf ihren Facebook-Seiten um das Opfer: „Wir trauern um unseren Bruder und Freund, der feige ermordet wurde! Unser aufrichtiges Beileid gilt seiner Familie und unseren Brüdern vom Chapter Hattingen.“ Am vergangenen Sonntag organisierten sie einen Trauermarsch am Tatort.
Unterdessen ist aber nicht ganz eindeutig, ob der Motorrad Club in Hattingen tatsächlich ein eigenes Chapter unterhält. Zwar spricht er selbst in sozialen Netzwerken von der Hattinger Gruppe, führt sie aber auf der eigenen Internetseite nicht auf. 38 Chapter, inklusive einem, das den verstorbenen Club-Mitgliedern vorbehalten ist, werden dort gelistet. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wird ein Chapter in Witten geführt.
Zweites Todesopfer aus Hattingen
Für den Hattinger Bereich ist die Kriminalpolizei in Hagen zuständig, da die Rocker im Bereich Organisierte Kriminalität angesiedelt werden. Dort ist der Name „Freeway Riders“ durchaus länger ein Begriff. Von einem Hattinger Chapter sei dem zuständigen Kontaktbeamten aber nichts bekannt, erklärt Polizeisprecherin Vera Viebahn. In Hattingen habe die Polizei bisher keine Probleme mit den Rockern.
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Das letzte Opfer ist aber in den vergangenen Jahren schon das zweite aus der Ruhrstadt. Bereits 2014 starb ein 47-jähriger Hattinger Rocker nach einer Auseinandersetzung in Bochum. Damals schloss die Polizei aber schnell aus, dass es sich um einen Streit im Milieu gehandelt habe. Die Ermittlungen gegen zwei Tatverdächtige wurden eingestellt.
Rockerkrieg in Hagen
Für Aufsehen sorgen die Freeway Riders dagegen in Hagen. Die Stadt ist Gründungsort des Motorrad Clubs – in diesem Sommer wurde das 45-jährige Bestehen gefeiert.
Freeway Riders und Bandidos in Zahlen
Das Landeskriminalamt schätzt den Motorrad Club Freeway Riders mittlerweile als zweitstärkste Rockergruppierung in Nordrhein-Westfalen nach den Bandidos ein. Im Gegensatz zu den Chaptern, die der Club selbst angibt, geht das LKA in Nordrhein-Westfalen von 29 Chaptern mit etwa 430 Mitgliedern aus. Die Bandidos listet die Behörde an erster Stelle mit etwa 840 Mitgliedern.
Im Gegensatz zu den Bandidos ist den Freeway Riders das Zeigen ihrer Symbole nicht verboten. Denn anders als bei den Bandidos gibt es bisher kein Chapter, das auf Basis des Vereinsrechts verboten wurde.
In Hagen läuft seit Monaten der zweite Rocker-Prozess. Nachdem es Anfang des Jahren gegen einen Bandido ging, der auf die Freeway Riders geschossen haben soll, geht es nun gegen ein Mitglied der Freeway Riders. Der Mann soll im vergangenen Oktober auf offener Straße wiederum auf ein Mitglied der verfeindeten Bandidos geschossen haben. Das Opfer überlebte. Inzwischen beschuldigen sich ein Zeuge, ebenfalls Mitglied der Freeway Riders, und der Angeklagte gegenseitig. Der Prozess wird voraussichtlich noch bis November dauern.
Prozess bis März 2020
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Auch im Verfahren in Essen stehen sich Bandidos und Freeway Riders gegenüber. Zum Angriff auf den 63-Jährigen in Gelsenkirchen war es wenige Tage nach den Schüssen in Hagen gekommen. Der Prozess gegen die vier Bandidos, die verdächtigt werden, den Mann getötet zu haben, ist bis Ende März 2020 angesetzt.