Hattingen. Der Hattinger Heinz Bruns, Gastro-Chef im Haus Kemnade, hat sich für seinen Küchenhelfer stark gemacht. Duldung wurde um sechs Monate verlängert.
Aufatmen im Haus Kemnade. Heinz Bruns, Chef der dortigen Gastronomie, hatte befürchtet, dass sein Küchenhelfer Majid Said Krmanj bis spätestens Freitag Deutschland verlassen und in sein Heimatland ausreisen muss. Jetzt hat der 25-jährige irakische Küchenmitarbeiter von der Bochumer Ausländerbehörde eine Verlängerung der Duldung bis zum 14. Februar 2020 erhalten.
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Der Iraker mit kurdischen Wurzeln hat wie berichtet viele Fürsprecher. Im Juni 2018 hatte er bei Bruns als Praktikant seine Arbeit begonnen, der ihn seit dem 1. August vergangenen Jahres offiziell als Küchenhelfer beschäftigt. Der Gastronom hatte, als Majid Said Krmanj Mitte Juli Post von der Ausländerbehörde mit dem Ausreisedatum 23. August bekam, alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit sein neuer Mitarbeiter ihm erhalten bleibt.
Im nächsten Jahr wird eine Beschäftigungsduldung geprüft
„Der Mann arbeitet hervorragend und er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen“, betont Bruns. In einem Schreiben hatte sich der 58-Jährige Inhaber weiterer Restaurants aus Hattingen und Bochum mit ins Boot geholt, die in der Vergangenheit ähnliche Erfahrungen wie Bruns machen mussten.
Von der Stadt Bochum hieß es am Montag, man werde – angesichts der derzeitigen politischen Lage im Irak – bei Ablauf der neuen Duldungsfrist im kommenden Jahr prüfen müssen, ob eine so genannte Beschäftigungsduldung möglich sei. Der Erlass zur Beschäftigungsduldung stammt vom Land und gilt seit Juli. Er regelt, dass Menschen, die bereits in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, unabhängig vom Ausgang oder Verlauf des Aslyverfahrens für eine gewisse Zeit in Deutschland geduldet werden können.
Gesetz über Duldung bei Ausbildung und Beschäftigung
Die Stadt Bochum verweist im Fall des Küchenhelfers Majid Said Krmanj auch auf ein neues Bundesgesetz, das am 1. Januar in Kraft treten wird: das Gesetz über Duldung bei Ausbildung und Beschäftigung. Dieses gewährleistet Ausländern, deren Abschiebung vorübergehend ausgesetzt ist (Duldung), unter bestimmten Voraussetzungen und für einen bestimmten Zeitraum einen Aufenthaltsstatus durch eine langfristige Duldung. Voraussetzung ist, dass diese eine Berufsausbildung absolvieren oder einer Beschäftigung nachgehen – was bei dem Mitarbeiter im Haus Kemnade der Fall ist.
Über das Haus Kemnade
Haus Kemnade, das im Hattinger Stadtteil Blankenstein liegt, wurde im Jahr 1270 erbaut. Familie Bruns pachtete es 1952 als landwirtschaftlichen Betrieb.
Sieben Jahre später folgte die Eröffnung als Gastronomie. Im Jahr 1995 hat Heinz Bruns als dritte Generation der Familie Haus Kemnade übernommen.
Gastronom Heinz Bruns freut sich, dass sein Mitarbeiter jetzt erst einmal „für ein halbes Jahr“ Ruhe hat. „Der Mann ist ein Juwel, den möchte ich behalten.“ Bruns betont, dass die Gastronomie eine Branche sei, die international aufgestellt ist. „Ich beschäftige Menschen aus neun verschiedenen Nationalitäten.“ In den letzten Jahren seien ihm fünf Leute, die in seinem Betrieb arbeiteten, abgeschoben worden, so der Gastronom.
Frustrierende Erlebnisse für Gastronom Heinz Bruns
Frustrierende Erlebnisse auch für ihn. „Wir bringen den Menschen etwas bei und wenn sie dann soweit sind, dass sie arbeiten können, werden sie aus aus Deutschland herausgeworfen.“ Warum jemand, „der niemandem auf der Tasche liegt, hier arbeitet und Steuern zahlt, abgeschoben wird“, kann Heinz Bruns nicht nachvollziehen.