Hattingen. WAZ-Leser erhalten eine interessante Führung durchs Hattinger Rathaus. Anschließend können sie mit Bürgermeister Dirk Glaser diskutieren.
Ganz oben und ganz unten im Rathaus – da fanden es die WAZ-Leserinnen und Leser am beeindruckendsten. Vom Turm bis in den Keller öffnete Bürgermeister Dirk Glaser die Pforten seiner Arbeitsstätte, nahm sich im Anschluss viel Zeit für Diskussionen, beantwortete aber auch ganz persönliche Fragen. Jetzt wissen die Teilnehmer von „WAZ öffnet Pforten“ zum Beispiel, dass der Bürgermeister zwar auch Sinologie (Chinesisch) studiert hat, aber die Sprache nicht spricht. Die Leidenschaft für den Journalismus überwog schon zu Studienzeiten.
Ausflug erinnert an eine Bergsteigertour
Der Ausflug ins Rathaus erinnert an eine Bergsteigertour. Ins Fitnessstudio brauchen die Leser an diesem Dienstagmorgen nicht mehr zu gehen. 26 Personen sind neugierig auf die Verwaltungszentrale von Hattingen. Während die Referentin des Bürgermeisters, Susanne Wegemann, mit einer Gruppe in die Tiefen steigt, klettert die andere Stufe für Stufe hinauf bis in den Turm des alten Rathauses.
Begleitet von Barbara Vogelwiesche, Fachbereichsleitung Ratsangelegenheiten. Zuerst geht es noch über eine Steintreppe, dann über knarzende Holztreppen mit Spinnweben, die von der Decke baumeln. Das Gemäuer hoch oben erinnert an Räume in einem verwunschenen Schloss.
In einem Holzschrank steht das mechanische Uhrwerk des Rathausturms
Auf der vorletzten Ebene steht in einem Holzschrank das mechanische Uhrwerk des Rathausturms. „Wir bekamen immer wieder Beschwerden, weil die Turmuhr nicht die richtige Zeit anzeigte. Dann ist sie irgendwann gründlich repariert worden und jetzt geht sie pünktlich“, erzählt die Fachbereichsleiterin. Der Turm hat es nicht nur dem fünfjährigen Bastian angetan, der mit Oma Elfriede Boos gekommen ist. Auch andere „Turm-Teilnehmer“ sind beeindruckt beim Blick nach draußen. „Da hinten, da liegt Holthausen“, sind sich zwei Damen direkt einig.
Die Brüder Leonard (19) und Christopher Kosub (21) sind begeistert von dem Uhrwerk im Turm. „Unser Opa war Uhrmacher und hatte eine Werkstatt. Das hat uns daran erinnert“ erzählen die Studenten, die Jura, beziehungsweise Medizin studieren. Die beiden Hattinger Jungs waren noch nie im Rathaus und wollen jetzt mal einen Einblick ins Zentrum der Stadt bekommen.
Ein weiterer Bereich, der die Leser stark beeindruckt, sind die Räume der früheren Stadtkasse. „Das war hier vor vielen Jahren noch ein einziges riesiges Zimmer, wo die Bürger zum Beispiel ihre Grundsteuer bar bezahlt haben“, klärt Kämmerei-Mitarbeiter Peter Hasselkuss auf. Da auch immer viel Bargeld vorhanden war, musste es sicher aufbewahrt werden.
Der städtische Mitarbeiter öffnet eine gigantische Tresortür. Man sieht in einen hohen Raum, der jetzt als Lagerraum genutzt wird und in dem zum Beispiel Akten aufbewahrt werden.
Bandbreite der Druckerzeugnisse ist groß
Vom Parkplatz hinterm Rathaus kommt man in die stadteigene Druckerei, in der Dirk Benninghaus gerade mit einem Kollegen bei der Arbeit ist. Die Bandbreite der Druckerzeugnisse ist groß, trotz der Digitalisierung. „Wir stellen Flyer für die Musikschule her, drucken Rats- und Ausschussvorlagen, erstellen Prospekte“, sagt Benninghaus und zeigt ein Kunststoffprodukt, das an die Feuerwehr geht. „Darauf ist zum Beispiel die Lage der Hydranten aufgedruckt, damit sich die Feuerwehrleute sofort orientieren können, falls die Technik mal ausfällt.“
In einem Sitzungssaal kommt zum Schluss der Besichtigungstour sofort eine interessante Diskussionsrunde zustande. Angesprochen wird, dass immer mehr Ein-Euro-Läden und E-Zigaretten-Geschäfte in der Stadt eröffnet werden und wie man das stoppen kann. Begeistert davon ist Bürgermeister Glaser auch nicht, aber es seien eben Verträge zwischen Vermieter und Mieter, darauf habe die Stadt keinen Einfluss.
Hattingen sei eine liebenswerte Stadt, sagt der Bürgermeister
Grundsätzlich, sagt der Bürgermeister, sei Hattingen, die auch seine Heimatstadt ist, noch wirklich gut aufgestellt. Mit dem Einzelhandel und der Gastronomie sei sie eine reizvolle Stadt. Die Leser und Leserinnen sehen das genau so.
Das Thema Hotels in der Stadt wird angesprochen. Davon gebe es immer noch zu wenige. Glaser stimmt nicht nur zu, sondern sagt, dass das zum touristischen Ausbau gehöre, der auf der Agenda der Stadt stehe. Er gibt auf alles geduldig und fröhlich Antwort. Nur bei einer Frage lässt er sich nicht aus der Reserve locken: Ob er zur nächsten Wahl wieder antritt, bleibt sein Geheimnis. Noch. Dazu werde er sich aber zu gegebener Zeit äußern, verspricht er.