Hattingen. Grundschüler besprechen in der Volksbank-Nachwuchsakademie in Hattingen das Bauhaus. Und dürfen die Bauhaus-Wiege nur fast originalgetreu bauen.
Konzentriert führen Grundschüler, die an der neunten Volksbank-Nachwuchsakademie in der Kunstschule „Die Basis“ teilnehmen, den Pinsel übers Papier – nur mit Wasser. Denn die Farbe haben sie schon vorher aufgetragen. Das Thema in diesem Jahr: „Bauhaus – 100 Jahre – Weimar“, steht groß auf einer Tafel an der Wand.
„Welcher Hattinger war Bauhaus-Schüler“, fragt der Diplom-Kunsttherapeut und Kunstpädagoge Reinhard Gäbel, Inhaber der Kunstschule „Die Basis“. Er leitet die Volksbank-Nachwuchsakademie, die in dieser Woche 13 Dritt- und Viertklässler besuchen. In der vergangenen Woche bildeten sich 14 Erst- und Zweitklässler künstlerisch fort. Kaum hat Gäbel die Frage ausgesprochen, recken sich viele Hände begeistert nach oben. Max Peiffer Watenpuhl – die Antwort sitzt.
Hattinger Grundschüler malen in der Volksbank-Nachwuchsakademie wie Bauhaus-Künstler
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So wie die Kinder ordentlich sich gegenüber an aufgeräumten Tischen. An der Wand hängen Tafeln, auf denen Farben stehen und Namen wie Gunda Stölzle. Wer das war? „Die Meisterin von der Weberei“, sagt Anni (9). Und wofür Max Peiffer Watenpuhl berühmt war? „Für den berühmten Teppichentwurf“, weiß Sina (8). An Regale geklemmt, sind Teppichentwürfe zu sehen. Die Kinder üben sich eben selbst an einem Teppichentwurf. Der wird es auch sein, der im Februar 2020 dann von der Jury der Volksbank-Nachwuchsakademie bewertet werden wird.
Ein Raster haben sich die Kinder erst mit Bleistift vorgemalt. Glasschalen mit Anspitzern stehen vor ihnen. Alles ist ordentlich. Von wegen künstlerisches Chaos.
Buntstiftfarbe vermalen die Grundschüler mit Pinsel und Wasser
Die Volksbank-Nachwuchakademie
In dieser Woche sind bei der Volksbank-Nachwuchsakademie die Dritt- und Viertklässler Luna, Anni, Fritzi, Johanna, Sophia, Sina, Hannah, Konstantin und Greta mit dabei. Einige Teilnehmer sind derzeit krank. Sie kommen aus Grundschulen in Hattingen, Sprockhövel und Witten.
Im Februar wird eine Jury dann aus den Teppichentwürfen die drei besten auswählen. Alle Entwürfe werden dann in einer Ausstellung zu sehen sein.
Ein Muster haben die Jungkünstler dann erdacht, es mit Buntstiften ausgemalt. Jetzt vermalen sie die Farbe mit Wasser und Pinsel. Hannah (10): „Wir malen erst über die hellen Farben, dann wird das Wasser nicht so schnell schmutzig.“ Anni ergänzt: „Man muss wenig Wasser nehmen, sonst hat man statt eines Bildes eine Pfütze.“
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Josef Albers: Dieser Name prangt weiß auf schwarz an einer Tafel. Und auch der: Johannes Itten. Der leitete den Vorkursus am Bauhaus, den Albers 1920 besuchte. Über Albers Bilder lernen die Nachwuchsakademie-Teilnehmer die „Interaction of Color“, also wie sich die Wahrnehmung einer Farbe in einem variierenden Umfeld verändert – und dass Acrylfarben mit einem Spachtel auf Masonit aufgetragen wurden. „Das hat Spaß gemacht. Das habe ich vorher noch nie gemacht“, sagt Fritzi(10). Sie kennt sich mit der Formensprache des Bauhaus’ so wie alle Teilnehmer gut aus. „Kreis.“ „Quader.“ „Rechtecke.“ Die Antworten kommen zügig, als Gäbel danach fragt.
Kinder bauen eine Bauhaus-Wiege – aber in abgewandelter Form
Sogar eine – wegen der Lizenz – leicht abgewandelte Bauhaus-Wiege lässt Gäbel die Teilnehmer bauen, lässt sie schätzen, was sie wohl in Originalgröße heute kostet und erklärt: „Bauhaus wollte alles günstig produzieren, ein wenig wie Ikea. Aber weil die Lizenz dafür heute so teuer ist, muss man für die Wiege viel bezahlen: 1800 Euro.“
Begeistert zeigen sich die Kinder von der Woche: „Das macht alles total viel Spaß“, sagt Sophia (9). Sie kann sich wie die anderen Kinder kaum entscheiden, welche Aktion die für sie beste ist.