Hattingen. Die Caritas Hattingen/Sprockhövel geht auf jugendliche Gamer und Glücksspieler zu. Sie will Probleme direkt ansprechen und bietet Beratung an.

Die Neuen Medien rufen neue Süchte hervor – deshalb erweitert die Caritas ihr Angebot: Vor allem jugendliche Gamer sollen jetzt direkt angesprochen werden, zum Beispiel in der Schule. Multiplikatoren sollen für die Problematik sensibilisieren. Zudem haben alle Spielsüchtigen ab sofort die Möglichkeit, sich online oder in einer offenen Sprechstunde beraten zu lassen.

Tanja Große-Munkenbeck, Leiterin des Suchthilfezentrums Hattingen und Sprockhövel der Caritas Ennepe-Ruhr.
Tanja Große-Munkenbeck, Leiterin des Suchthilfezentrums Hattingen und Sprockhövel der Caritas Ennepe-Ruhr. © CKV | caritas

„Die Spielsucht ist auf dem Vormarsch – und zwar vor allem die im Internet“, erklärt Tanja Große-Munkenbeck, Leiterin des Suchthilfezentrums Hattingen und Sprockhövel der Caritas Ennepe-Ruhr. Gemeinsam mit dem Verein „Sprungbrett“ hat die Caritas der Politik ein Konzept gegen Spielsucht vorgelegt.

5,8 Prozent aller Jugendlichen sind computer- oder internetabhängig

Nach der Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2015 sei bei 5,8 Prozent aller Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren von einer Computer- oder Internetabhängigkeit auszugehen. Die Glücksspielsucht – hierbei handelt es sich vorrangig um Automaten-Spiele – betrifft nur 0,31 Prozent der Bevölkerung und sei eher rückläufig.

Neben dem Gaming sind auch virtuelle Glücksspiele wie Sportwetten oder Roulette ein wachsendes Problem. Jugendliche wetten dabei nicht nur auf die Fußball-Bundesliga, sondern beispielsweise auch auf Spiele im Fernen Osten – und Schulden häufen sich dabei schnell an.

Neue Online-Beratung ist zu jeder Tages- und Nachtzeit abrufbar

Die neue Online-Beratung ist per Mausklick unter der Adresse www.caritas-en.de/sucht/sucht zu jeder Tages- und Nachtzeit abrufbar. Die Träger setzen darauf, dass die Betroffenen im zweiten Schritt in die offene Sprechstunde kommen – diese findet jeden Dienstagabend von 17 bis 19 Uhr in den Caritas-Räumen an der Heggerstraße 11 statt.

Tanja Große-Munkenbeck: „Wir versuchen die Gamer dort abzuholen, wo sie sich viel aufhalten. Natürlich ersetzt das nicht das direkte Gespräch, aber wir hoffen so, doch stärker auf unser Angebot aufmerksam machen zu können.“

Elternabende sollen fit machen in Medienkompetenz, Unterricht wird begleitet, Fachkräfte fortgebildet. Außerdem soll es nach den Ferien eine Postkartenaktion geben, die auf das Angebot aufmerksam macht.