Warum das Schwimmen in der Ruhr nicht erlaubt ist, der Sprung ins Freibad-Becken gefährlich sein kann und das Auto schnell zur Todesfalle wird.
In der derzeitigen Hitze gibt es verschiedene Gefahren. Ein guter Sonnenschutz ist natürlich wichtig. Auch körperliche Belastungen können schnell zum Problem werden. Selbst die Abkühlung sollte deshalb mit Bedacht gewählt werden.
Baden in der Ruhr
Das Baden in der Ruhr ist nicht erlaubt. Es explizites Badeverbot gilt nur außerhalb der Badestellen an Talsperren des Ruhverbands, auch Witten hat das Badeverbot in seine Ordnungsverordnung aufgenommen. Wenngleich das Gewässer heute laut Ruhrverband einer der saubersten Industrieflüsse ist, können bestimmte Grenzwerte bei vorangegangenen Regenfällen überschritten werden. Dann wird das Baden ungesund.
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Steffen Diße von der DLRG Hattingen/ Blankenstein warnt außerdem vor den unbefestigten Ufern, die den Aus- und Einstieg ins Wasser gefährlich machen. Auch die Fließgeschwindigkeit der Ruhr sei nicht zu unterschätzen. Er warnt zudem davor, unter Alkoholeinfluss zu baden. „Dann überschätzen sich die Menschen eher und verlieren vielleicht sogar die Orientierung im Wasser.“
Kreislaufprobleme bei Kälte
Aber auch im Freibad oder in Pools gibt es Gefahren: „Der Sprung ins kalte Wasser kann zu Kreislaufproblemen und im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.“ Der Grund: Der Körper ist von der Sonne stark aufgewärmt, im Wasser droht der „Temperaturschock“. Im Körper ziehen sich die Blutgefäße zusammen und der Blutdruck steigt. Zu den Risikogruppen zählen vor allem ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems.
Generell gilt: den Körper langsam herunterkühlen – zum Beispiel mit der Dusche im Freibad. Das Schwimmen selbst sei kein Problem für den Organismus, weiß Diße.
Hitze im Auto
Schon vermeintlich geringe Sommertemperaturen können ein Auto zur Todesfalle werden lassen. Schon bei 24 Grad Celsius Außentemperatur zeigt das Thermostat im Auto nach nur einer halben Stunde 40 Grad Celsius an. Bei den aktuellen Höchstwerten wird es im Auto nach wenigen Minuten unerträglich.
Menschen und Tiere sollten im Sommer niemals im abgestellten Auto bleiben. Selbst wenn die Fenster ein Stück offen sind, reicht das nicht aus, um den Temperaturanstieg aufzuhalten. Schon im April wurde ein geparktes Auto für einen Hund zur tödlichen Falle.
Ozonbelastung
Es klingt verrückt, aber die Ozonbelastung ist in ländlichen Gebieten oft höher als in der Stadt. Das Umweltbundesamt erklärt, dass die Vorläuferstoffe des Ozons – wie Stickoxide aus dem Verkehr – durch Wind an den Stadtrand transportiert würden und dort zu Ozon reagieren. Die natürliche Ozonschicht der Erdatmosphäre schützt zwar vor UV-Strahlung, aber Ozon, das am Boden entsteht, kann gesundheitsschädlich sein. Es verursacht Kopfschmerzen und kann zu Atembeschwerden und Husten führen.
Regeln für Arbeitnehmer
Es gibt keine gesetzlich festgelegte Temperaturgrenze, ab der Arbeitnehmer die Arbeit niederlegen dürfen. Arbeitsplätze sind zu vielseitig für allgemeine Grenzen. Wer etwa am Hochofen steht, bekomme die Sommerhitze gar nicht mit, gibt Tjark Menssen vom Deutschen Gewerkschaftsbund zu bedenken.
Empfehlungen bei Ozonbelastung
Sport im Freien sollte vermieden werden, wenn die Ozonwerte erhöht sind. Als Grenzwert gibt das Umweltbundesamt 180 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m3) im Einstundenmittelwert an.
In den Nachmittagsstunden erreichen die Ozonwerte oft diese Spitze. Deshalb rät das Umweltbundesamt auch dazu, die Fenster in dieser Zeit geschlossen zu halten.
Was gilt: Bei mehr als 30 Grad Celsius Raumtemperatur muss der Arbeitgeber Gegenmaßnahmen einleiten, zum Beispiel Ventilatoren oder Sonnenschutz am Fenster. Reicht das nicht aus, kann er laut DGB verpflichtet werden, „eventuell bestehende Kleidungsvorschriften zu lockern und genug kalte Getränke bereitzustellen“. Ab 35 Grad im Raum sollen sich Beschäftigte einen kühleren Platz suchen.
Menssen weist zusätzlich auf die Eigenverantwortung der Beschäftigten hin. Die Toleranzschwelle ist individuell und hängt mit der körperlichen Verfassung zusammen. Wer schwanger ist oder gesundheitlich geschwächt, sucht vermutlich eher einen kühleren Ort im Betrieb auf als Menschen, die sportlich und fit sind. Der Verschiebung von Arbeitszeiten aufgrund hoher Temperaturen muss der Betriebsrat zustimmen.