Hattingen. Familie Qrichate erhält seit einem Jahr Post anderer Bürger und eigene oft gar nicht. Auch andere Hattinger können davon berichten.
„Hier nur Briefeinwurf für Familie Qrichate“ steht deutlich lesbar auf dem Briefkasten von Familie Qrichate an der Essener Straße in Niederwenigern. Und darunter ist dann noch extra vermerkt, dass auch Straße und Hausnummer korrekt sein sollten. Doch bewirken tut dieser Hinweis: nichts. „Seit über einem Jahr bekommen wir jetzt immer wieder Post von Nachbarn und anderen Bürgern aus Niederwenigern“, sagt Heike Qrichate (49).
Es ist nicht so, als hätte Heike Qrichate nicht schon die Deutsche Post über den Zustand informiert. Sie bekam auch eine Antwort – mit Briefmarken als Entschuldigung. „Über einen längeren Zeitraum war in Ihrem Zustellbereich ein Vertreter eingesetzt“, heißt es da in dem Brief vom 24. April.
Die Post hat intensiv mit den zuständigen Zustellern in Hattingen gesprochen
Seit Anfang des Monats sei nun ein anderer Zusteller eingesetzt. Dennoch habe man in einem „intensiven Gespräch die zuständigen Mitarbeiter dazu aufgefordert, alle Sendungen vor dem Einwerfen in den Briefkasten genau zu unterscheiden“.
Kommt Ihre Post an?
Mit der Paketzustellung gibt es ebenfalls Probleme, nicht nur bei Heike Qrichate, sondern auch bei Verena Unterste-Heufken (28): „Manchmal kommen die Boten gar nicht hoch zu mir, nur weil der Hund bellt.“ Oder es landen Zustellversuchskarten im Briefkasten, obwohl jemand da war – wie in Blankenstein.
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Offenbar ohne Erfolg. Denn weiter erhält Familie Qrichate, deren Namen riesig und unübersehbar auf dem Haus und auf Briefkasten prangt, Post anderer – und vermisst eigene Sendungen. „Rechnungen vom Tierarzt sind nicht gekommen, die Mahnungen auch nicht. Inzwischen lasse ich mir, was geht, nur noch per E-Mail schicken“, erklärt sie. Denn das Schreiben des Inkasso-Büros kam als Einschreiben einmal natürlich an.
Familie Qrichate bringt falsch zugestellte Briefe zu den Empfängern
Längst verteilt sie falsch zugestellte Briefe an Nachbarn. Ihre Tochter ist sogar mit Freunden schon hoch zum Essenberg gefahren, um an Adressen dort geschickte Briefe abzuliefern. Qrichate ist es inzwischen leid. Teilweise schreibt sie inzwischen „falsch zugestellt“ auf die Briefe und wirft sie wieder in den Briefkasten, wenn die Straßen allzu weit entfernt sind. „Ich kann ja nicht täglich Post verteilen.“ Sie vermutet, dass andere teils die falsch zugestellten Sendungen einfach wegwerfen würden. „Das würde erklären, warum bei mir vieles nicht nur verspätet, sondern gar nicht ankommt.“
Ärger über die Post gibt es nicht nur in Niederwenigern, sondern auch in Bredenscheid und Blankenstein
Ann-Christin Fürst teilt das Post-Schicksal, das übrigens auch Bredenscheidern nicht fremd ist, mit Heike Qrichate und berichtet von ihrer Mutter. „Sie lebt in einem Haus mit mehreren Parteien, die eigene Eingänge haben. Die Mühe macht sich der Zusteller aber nicht, wirft alle Post in einen Briefkasten. Da muss dann ein 90-Jähriger alles verteilen. Das ist doch unglaublich. Und bei mir kommt so gut wie nichts an“, sagt die Bewohnerin aus Niederwenigern.
Teils schon wichtige Fristen verpasst hat Miriam Milde (19), die ebenfalls an der Essener Straße wohnt. „Post von meiner Nachbarin landet außerdem bei mir und umgekehrt. Das kann doch nicht sein. Ich habe auch schon mit dem Zusteller gesprochen, aber das hat nichts gebracht.“ Auch seien Briefe teils erst nach über zwei Wochen zugestellt worden.
Bürger tauschen sich tagesaktuell darüber aus, ob die Post in Niederwenigern geöffnet ist
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Über die Post schüttelt sie nur den Kopf. „Auch die Postfiliale ist ja mal geöffnet und mal nicht. Da wird schon immer auf Facebook gefragt, ob sie denn geöffnet hat an dem Tag. Wenn das einer bestätigt, jubeln alle.“ Dass die Zusteller unter Zeitdruck arbeiten, dafür hat Milde zwar Verständnis, ärgert sich aber dennoch, ständig Angst haben zu müssen, dass wichtige Post sie nicht erreicht.
Auch mit der Paketzustellung gebe es regelmäßig Probleme, das weiß nicht nur Heike Qrichate, sondern auch Verena Unterste-Heufken (28). „Manchmal kommen die Boten gar nicht hoch zu mir, nur weil der Hund bellt.“ Oder es landen Zustellversuchskarten im Briefkasten, obwohl jemand da war – so haben es Bürger in Blankenstein erfahren.
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