Hattingen. Rüdiger Hoffmann begrüßt sein Publikum in der Kleinen Affäre in Blankenstein wie gewohnt mit einem betulichen „Ja hallo erst mal“. Das kommt an.

Ich weiß gar nicht, ob Sie’s wussten, dass Rüdiger Hoffmann am Samstag in der Kleinen Affäre aufgetreten ist. Dieser Satz „Ich weiß gar nicht, ob Sie’s wussten“ hat Wiedererkennungswert. Auch in Blankenstein. Hoffmann, wie man ihn kennt. Ausverkauft heißt es weiteres Mal in der kleinen Galerie am Marktplatz.

„Alles mega“ heißt sein aktuelles Programm

Auch in seinem Programm „Alles mega“ nimmt Rüdiger Hofmann alles aufs Korn – ohne Rücksicht auf Verluste: Ob es der Swingerclub ist oder die verschrobene Idee, mal Pärchenurlaub zu machen, ob es die Diät betrifft, die seine Bekannte (erfolglos) gemacht hat, oder das verpickelte Gesicht des pubertierenden Sohns, das aussieht wie „Verdun im Ersten Weltkrieg – voller Krater und dazwischen Gestrüpp“.

Allzu oft wird leider die „untere Etage“ bemüht. Da geht es um Yogaübungen, bei denen die Damen die Luft im Darm nicht halten können, oder den Hund der Freunde, der mit in Pärchenurlaub fährt und Auto und Haus mit Ausdünstungen vollmüffelt. Ballermann-Humor aus der unteren Schublade, auf den man gut verzichten kann.

Übergewicht durch schwere Knochen

Denn Hoffmann, der Kabarettist, kann ja auch anders. Wenn er – mit seiner betont langsamen Sprechweise – beschreibt, wie unfassbar langweilig Dänemark ist, ist das schon zum Brüllen. „Dänemark sieht aus wie ‘ne riesengroße Wiese. Dann kommt Strand und … ja, das war’s. Gegen Dänemark ist Holland quasi Brasilien.“ Auch zum Thema Nachhaltigkeit hat er sich Gedanken gemacht. Weil seine ganze Familie jetzt nachhaltig leben will. „Muss man bei einem offenen Bruch wirklich gleich den Krankenwagen anrufen? Und dann auch noch mit Martinshorn fahren?“ Gut, so ein „apper Arm“ würde vielleicht nicht mehr ganz nachwachsen. Aber insgesamt sei die Menschheit doch ein nachwachsender Rohstoff.

Dann schildert der 55-Jährige, der bereits seit 30 Jahren auf der Bühne steht, wie seine Bekannte mit Diäten krachend scheitert. Sie selbst behaupte, schwere Knochen zu haben – daher komme ihr Gewicht. Während er genüsslich schlemmt und sie die Geschmacksrichtungen einer einzigen Rosine analysiert, kommen ihr irgendwann die Tränen. „Ich denke, sie hat sich gefreut, weil es mir so gut geschmeckt hat“, vermutet er.

Fangemeinde lässt sich von flachen Gags nicht schrecken

Und noch einmal Nachhaltigkeit: „In meiner Familie gibt keine Biotonne mehr, wir essen jetzt immer Eintopf.“ Und der Hase, den er leider überfahren habe, habe mit Rosmarin wirklich lecker geschmeckt. Die Fangemeinde von Rüdiger Hoffmann ließ sich auch von flachen Gags nicht schrecken.

Hoffmann arbeitet sich auch an Sado-Maso-Praktiken und Fetisch-Feten ab. Er habe nicht gewusst, dass man die Fetisch-Anzüge erst direkt vor der Party anzieht. „Die Busfahrt ist ziemlich komisch gewesen.“ Und als auf der Sado-Maso-Party eine Frau einen Mann ausgepeitscht, habe er sich gefragt, was der wohl getan hat, dass er so leiden muss.