Hattingen. Eine Meldepflicht für Wildunfälle gibt es nicht. Sie liegt aber im Interesse des Fahrers. Hegering Hattingen warnt vor Wildschweinen im Wodantal.

Ein überfahrenes Rehkitz fand Anja Kamperhoff am Freitagmorgen gegen 7.30 Uhr auf der oberen Lange Straße in Niederwenigern. „Es kann jedem passieren, dass einem ein Tier vor das Auto läuft, aber es einfach mitten auf der Straße liegen zu lassen, ist echt das letzte“, sagt sie fassungslos. Der Polizei liegt keine Meldung des Unfalls vor – und auch der Jagdausübungsberechtigte wusste nichts von dem Fall.

Bei Wildunfällen, erklärt die Polizei, sollte in jedem Fall die Polizei über die Rufnummer 110 gerufen werden. „Zwar gibt es keine Meldepflicht, entfernt man sich vom Unfallort, gilt das nicht als Fahrerflucht, aber man sollte doch sicher gehen, dass das Tier nicht leidet“, sagt Christoph Neuhaus von der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr-Kreis.

Kreisleitstelle informiert den zuständigen Jäger in Niederwenigern

Zudem liegt in der Kreisleitstelle eine Liste der Namen der zuständigen Jäger, der so genannten Jagdausübungsberechtigten, in dem jeweiligen Stadtteil vor. Für Niederwenigern ist das unter anderen Heinz-Dieter Mintrop. Wird er von der Polizei informiert, dass ein Wildtier an- oder überfahren worden ist, fährt er zum Unfallort, sieht nach dem Tier. Ist es tot, kann er es entsorgen.

„In seltenen Fällen überleben die Tiere das. Selbst wenn sie noch leben, sind sie meistens nicht zu retten“, weiß er aus Erfahrung. Immerhin kann er das Leiden aber dann beenden, das Tier muss sich nicht quälen.

Im Nachhinein kann die Polizei in Hattingen keinen Wildunfall bestätigen

„Es kommt auch vor, dass ein Jagdausübungsberechtigter nicht gleich zum Unfallort kommen kann, um ein totes Tier zu beseitigen. Dann ist es aber so, dass Kollegen die Stelle markieren und das Tier von der Straße holen und am Rand ablegen“, schildert Neuhaus. Auch, um anderen Verkehrsteilnehmern den unschönen Anblick zu ersparen.

Neuhaus mahnt, schon aus eigenem Interesse immer die Polizei zu dem Unfall zu rufen. „Ist kein Wildunfall bescheinigt, zahlt das die Versicherung auch nicht. Ich kann als Polizist den Wildunfall nur bestätigen, wenn ich vor Ort bin. Wenn die Fahrer später zur Wache kommen und den Wildunfall melden, den Schaden zeigen, kann ich oft nicht feststellen, wodurch der Schaden entstanden ist.“

Hegering warnt Raser im Wodantal vor Wildschweinen

Lennart Nüfer vom Hegering Hattingen warnt nächtlich rasende Motorradfahrer im Wodantal. „Dort werden inzwischen regelrechte Rennen gefahren. Donnerstag war ich im Wodantal, da sind zwischen den Fahrzeugen durch Wildschweine über die Straße gelaufen. Was passiert, wenn eine Sau mit einem Motorrad kollidiert, kann man sich denken. . . Sie wiegt 80 oder 90 Kilo. Das ist ja noch etwas anderes als ein Reh. Das ist auch für die Fahrer gefährlich.“