Hattingen. . Die Maikirmes in Hattingen ist ein Treffpunkt: Schausteller hoffen auf Sonne, manch älterem Gast ist es zu laut, Kinder genießen die Karussells.

Der Geruch von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln, schreiende Kinder, blinkende Lichter, laute Musik, wehende Haare. Dieses Gefühl der Reizüberflutung dürfte jedem leidenschaftlichen Kirmesgänger bekannt sein. Und doch erlebt jeder das bunte Volksfest immer auf seine ganz eigene Weise. Ob Senioren, Kinder oder Schausteller, am Ende soll es doch allen Spaß machen. Die Maikirmes verspricht auch 2019 wieder genau das.

Montag ist letzter Kirmestag

Die Maikirmes läuft noch bis zum Montag, 13. Mai 2019. Von 14 bis 22 Uhr sind die Stände und Fahrgeschäfte geöffnet. Bis Dienstag sind der Rathausplatz und die Roonstraße ab Rathaus deshalb noch für den Verkehr gesperrt.

Eine der Attraktionen ist
dieses Jahr das 24 Meter hohe Looping-Fahrgeschäft „The
Beast“.

Eine entscheidende Neuerung gibt es in diesem Jahr: Die Kirmes hat sich erweitert. Einige Fahrgeschäfte sind dazu gekommen. Neben Klassikern wie der Raupe, dem Kinderkarussell und unzähligen Imbissständen gibt es nun noch größere Attraktionen.

Die Sicht der Schausteller

Das bestätigt auch Veranstalter Andreas Alexius (46). Er ist selbst Schausteller hat so gute Verbindungen in dem Bereich, konnte neue Partner gewinnen. Er betreibt den Autoscooter und sorgt wie immer für ordentlich Stimmung. „Eine gute Kirmes braucht die richtige Mischung aus Nervenkitzel und Familienfreundlichkeit“, bringt es der Familienvater auf den Punkt.

Sein Beruf ist für ihn mehr eine Berufung. „Ich habe mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun. Ich bin dazu da, um ihnen ein Glücksgefühl zu schenken und sie zusammenzubringen Was gibt es schöneres?“ Mit Sohn Marlon (14) sitzt inzwischen schon die vierte Generation im Kassenhäuschen – auch er ist mit Herz und Seele dabei.

Bei Stefanie Bonrath gibt es Zuckerwatte auf der Maikirmes.
Bei Stefanie Bonrath gibt es Zuckerwatte auf der Maikirmes. © Fischer

Eine Familientradition ist die Schaustellerei auch für Stefanie Bonrath (58). Schon ihre Eltern besaßen einen Stand voller Süßigkeiten. „Das war als Kind natürlich traumhaft“, meint sie lachend. „Damals habe ich immer mitgeholfen und Zuckerwatte verkauft.“ Nun kommt für sie kein anderes Leben mehr infrage. Besonders das umherreisen macht die Arbeit so attraktiv. „Ich sehe viele verschiedene Städte. Aber man ist natürlich immer einem gewissen Risiko ausgesetzt. Wenn ich nichts verkaufe, habe ich auch kein Geld. Wetter ist da ein ganz wichtiger Faktor. Jedes Mal sitze ich da und hoffe, dass es nicht regnet.“

Die Perspektive von Senioren

Renate und Josef Kettelhoit machen sich ein Bild von dem Trubel.
Renate und Josef Kettelhoit machen sich ein Bild von dem Trubel. © Fischer

Andächtig schlendern Renate (74) und Josef (85) Kettelhoit zwischen den Ständen umher. Hier herrscht heute wilder Trubel. Für ihren Geschmack vielleicht sogar etwas zu viel. Das Ehepaar wohnt ganz in der Nähe. Normalerweise meiden sie die Kirmes. Besonders die großen Exemplare, wie die Cranger Kirmes, seien eigentlich keine Option. „Die Neugier hat uns dann aber doch hierher gelockt“, müssen sie zugeben. „Wir wollten uns mal einen Eindruck verschaffen und schauen deshalb ganz spontan vorbei. Man muss schließlich alles einmal ausprobieren.“

Eines fällt Josef Kettelhoit besonders auf: „Es ist wirklich ziemlich laut. Ich habe das Gefühl, je kleiner die Kirmes, desto lauter die Musik.“ Er schmunzelt. „Trotzdem ist es schön, dem Autoverkehr zu entfliehen.“ Gleich spazieren die beiden über die Heggerstraße nach Hause.

Die Kirmes durch Kinderaugen

Lena und Maya (beide 8) haben Spaß auf der Riesenrutsche.
Lena und Maya (beide 8) haben Spaß auf der Riesenrutsche. © Fischer

Für Maya (8) und Lena (8) geht es dagegen gerade erst so richtig los. Aufgeregt erklimmen sie die Treppen der riesigen Teppichrutsche, die „Rennpiste“. Die Mädchen schnappen sich einen fahrbaren Untersatz. Nebeneinander nehmen sie auf der Rutsche platz. Dann geht es los. Blitzschnell schlittern sie hinunter, werden dabei durch die wellige Struktur kräftig auf und ab befördert. Unten angekommen haben sie ein großes Grinsen auf den Lippen. „Ich dachte, gleich fliege ich hoch“, ruft Maya außer Atem. Für sie ist die Kirmes einfach perfekt. „Ich würde hier nichts verändern. Genauso soll es die nächsten Jahre auch bleiben.“

Nun muss es aber schnell weitergehen. Noch einige Karussells warten darauf, von den Kleinen ausprobiert zu werden. Als nächstes wollen die Mädchen sich im „Hollywood Star“ umherwirbeln lassen. „Da war ich schon mal mit meiner Mama drauf. Das macht Spaß!“