hattingen. . Bügeleisenhaus präsentiert ab Samstag auch Ausstellungen zu Kranichen, sagenhaften Figuren, Magazin-Objekten, jüdischer Familie und Dr. Krüger.
„So viele Ausstellungen wie noch nie“ kündigt Lars Friedrich für das Bügeleisenhaus an, wenn am kommenden Samstag die Saison eröffnet wird. Im Mittelpunkt steht „Zweimal Sperrsitz, bitte“. Die Sonderausstellung vom 4. Mai bis 8. Dezember am Haldenplatz 1 setzt sich mit „Kino in Hattingen, Hattingen im Kino“ auseinander. Kinokarten werden am Eingang abgerissen, dazu gibt’s Popcorn aus einem alten Eisträger, Sitze und Sessel sowie eine halbe Eingangstür von damals.
Dass die Besucher mehr erwartet – insgesamt sind es fünf weitere Ausstellungen – deutet sich schon hinter der Tür an. Hunderte Kraniche flattern den Gästen dort entgegen. Ein weiterer Schwarm fliegt im Sagenraum. Und erinnert Gäste an den Atombombenabwurf im August 1945 auf Hiroshima und Sadako Sasaki, die an den Folgen starb. In der Hoffnung auf Heilung faltete das Mädchen Vögel, denn der Legende nach sollte für 1000 Kraniche ein Wunsch erfüllt werden. Die noch fehlenden Vögel werden Interessenten gemeinsam mit Birgit Ebbert basteln.
Auch wenn die Kinolandschaft mit dem VHS-Kino im Stadtmuseum oder dem Hüttenkino in Hattingen nicht brach liegt: Von Zeiten wie Mitte der 1950er-Jahre im Amt Hattingen, als 3100 Kinosessel in sechs Lichtspielhäusern täglich zur Verfügung standen, können Filme liebende Cineasten heute nur träumen. Und auf Leinwände blicken, die fast nur noch in Nachbarstädten vorhanden sind.
Begonnen hat die Lichtspiel-Geschichte im Amt Hattingen auf der Pfingstkirmes 1898 in Blankenstein. Das Ende war die Schließung des Central-Kinos an der Bahnhofstraße 2010. Vorigen Freitag hätte es seinen 100. Geburtstag gefeiert. Auf Bildern sehen Besucherinnen und Besucher, wie chic man sich früher fürs Kino gemacht hat. Im Rahmenprogramm wird es Stadtrundgänge zu den ehemaligen Standorten geben, Vorträge zur Kino-Geschichte, Vorführungen historischer Kino-Filme und Gesprächsrunden.
Angehörige aus Israel werden in zwei Wochen zur Ausstellung „Die Cahns. Eine jüdische Familie in Hattingen“ kommen. Texte, Fotos, Dokumente und Objekte erzählen die Geschichte der Familie, die von 1856 bis 1938 eine Metzgerei in der Altstadt führte. Vier der sieben Kinder von Nathan und Amalie Cahn wurden von den Nationalsozialisten ermordet.
Sagenhaftes und Stadtgeschichte
Sagenhaft wird es in einer anderen Ausstellung mit Mönch Woldus, Seherin Veleda und Bauernmädchen Roswitha, die auch viel über den Horkenstein und die Mühlenhexe aus dem Rauendahl zu berichten weiß. Wissbegierige erfahren, wer Ferdinand Krüger war, dessen Ölgemälde in der Giebelstube hängt.
Und schließlich sind Objekte zur Stadtgeschichte aus dem Museumsmagazin in 25 Ausstellungskisten zu sehen. Einige werden Gästen bekannt vorkommen aus früheren Ausstellungen, andere sind bisher noch nicht präsentiert worden. Für alle heißt es ab Samstag: Film ab!
Öffnungszeiten und Preise im Heimatmuseum
Geöffnet ist das Museum im Bügeleisenhaus samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils von 15 bis 18 Uhr. Erwachsene zahlen zwei Euro (ermäßigt 1,50) Eintritt, Kinder und Jugendliche nichts. www.buegeleisenhaus.de
Für Samstag, 11. Mai, laden Birgit Ebbert und der Heimatverein Hattingen/Ruhr ein, weitere Papierkraniche zu falten. Das kostenlose Angebot findet von 15.30 bis 17.30 Uhr im Museum statt. Anmeldung ist nicht nötig.