Hattingen. Die Rhein-Ruhr-Philharmonie überzeugt beim Konzert „Volksbank klassisch“ mit Wagner und Beethoven. Sopranistin Myung-Hee Hyun begeistert.

Höhepunkte der Romantik von Wagner und Beethoven hat die Rhein-Ruhr Philharmonie am Samstagabend in der Gebläsehalle unter Leitung von Ingo Ernst Reihl vorgestellt. Als Solistin faszinierte die koreanische Sopranistin Myung-Hee Hyun.

Mit dem Vorspiel zum ersten Aufzug von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ stimmen Ingo Ernst Reihl und die Rhein-Ruhr-Philharmonie die Besucher in der Gebläsehalle auf die Grenzen sprengenden Klangwelten der Hochromantik ein. Reihls Dirigat verbindet dabei den überbordenden Fluss der Musik mit klar umrissenen Konturen und skizziert so mit der bei aller Klangfülle sehr agilen Rhein-Ruhr-Philharmonie eine Erzählung ohne Worte.

Nuancenreiche Schattierungen

In die Zeit der Entstehung des ersten Aufzugs von „Tristan und Isolde“ fällt auch die Komposition der „Wesendonck“-Lieder. Richard Wagner widmete sie der Frau des Fabrikanten Otto Wesendonck, der Wagner und seine Frau Minna in das Gästehaus seiner Villa einlud. Sehr expressiv und feinfühlig lotet Myung-Hee Hyun diese fünf Lieder aus, für jede Gefühlsstimmung findet sie nuancenreiche Schattierungen.

Musiker der Rhein-Ruhr-Philharmonie.
Musiker der Rhein-Ruhr-Philharmonie. © Fischer

Der Höhepunkt des Konzertes aber ist ihre Interpretation des Liebestodes aus „Tristan und Isolde“. Hier entfaltet sich ihr schlank geführter und doch klangvoller lyrischer Sopran zu dramatischer Ausdruckskraft. Die Orchesterklänge verströmen sich in den unendlich fließenden Harmoniewelten Richard Wagners, während sich Myung-Hee Hyuns Stimme mühelos aus dieser Fülle hervorhebt. In höchster Eindringlichkeit gestaltet sie das selbstvergessene Sich-fallen-lassen Isoldes, mühelos hebt sich ihre in der Mittellage warm timbrierte Stimme in eine strahlende, klangvolle Höhe.

„Lied an den Mond“ als Zugabe

Diesen sich auflösenden Harmonien stellen Ingo Ernst Reihl und die Rhein-Ruhr-Philharmonie die 5. Sinfonie c-Moll op. 67 von Ludwig van Beethoven gegenüber und spannen damit einen Bogen zurück zu den Anfängen der Romantik. Das packende Anfangsmotiv klingt wie ein Fanal, auf das das Orchester erregt reagiert, vor allem das subtil nervöse Vibrieren der Streicher lässt eine stringente Spannung entstehen. Sie bleibt auch im weichen, satten Thema des liedhaften zweiten Satzes bestehen.

Das Scherzo gestalten Reihl und die Rhein-Ruhr-Philharmonie als Frage und Antwort. Auffallend ist, wie stilsicher das Orchester markant abgesetzte Rhythmen und melodischen Fluss zu einer Einheit verbindet, bevor das Werk in einem triumphierenden marschähnlichen Thema ausklingt. Für den begeisterten Applaus bedankten sich die Rhein-Ruhr Philharmonie und Sopranistin Myung-Hee Hyun mit dem zauberhaft-unirdischen „Lied an den Mond“ aus Antonin Dvoraks Oper „Rusalka“.