Hattingen. . Die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis nutzt bei Fahndungen soziale Medien. Ein landesweites Portal der NRW-Polizei bündelt die aktuellen Suchmeldungen
Bei der Fahndung nach Personen, die vermisst werden oder denen eine Straftat vorgeworfen wird, setzt die Polizei verstärkt auf das Internet. Im November ging ein Fahndungsportal in NRW ans Netz. Aktuell enthält es sechs Fälle aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis. Auch die sozialen Medien nutzt die Kreispolizei für ihre Zwecke.
Auf Fotofahndungen meldete die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis vor gut einem Jahr kaum Rückmeldungen von Zeugen. Über eigene Internetseiten sollen nun mit der Bitte um Hinweise mehr Menschen erreicht werden. „Soziale Medien sind ein leichter Weg, viele Menschen gleichzeitig und schnell zu erreichen. Fahndungsaufrufe werden oft geteilt. Dadurch ist die Reichweite enorm groß“, sagt Polizeisprecherin Sonja Wever. Im vergangenen Jahr startete die Behörde ihre Seite auf Facebook und auch auf Twitter ist sie aktiv.
Ein richtiger Hinweis reicht
„Insbesondere bei Vermisstenfällen haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht, dass Meldungen schnell verbreitet wurden und die Personen so schnell und gesund gefunden wurden“, freut sich Wever. Ernsthafte Zeugenhinweise kämen aber kaum über die sozialen Medien selbst, sondern häufig per E-Mail oder Telefon. Nicht selten sei dabei der Gesprächseinstieg: „Ich habe in den sozialen Medien gelesen, dass…“, beschreibt Wever den Effekt der Verbreitung.
Dazugekommen ist im November das landesweite Portal unter polizei.nrw/fahndungen. Das bündelt die Suchaufrufe und macht sie übersichtlicher. Für den EN-Kreis wird da zum Beispiel aktuell mit Bildern nach mehreren Dieben gesucht. Dabei ist auch ein Mann, der in einem in Sprockhövel gestohlenen Auto geblitzt wurde. Auch das Phantombild eines wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern gesuchten Mannes befindet sich in der Fahndungsliste. „Bei jeder Fahndung finden Sie den Button ‘Hinweis geben’, wo Sie direkt an Ihren Ansprechpartner weitergeleitet werden“, sagt Wever.
Erfolgsaussichten oft eingeschränkt
Die Erfolgsaussichten sind dennoch oft eingeschränkt: „Häufig wird nach überregional agierenden Tätern gesucht. Die Chance einer Wiedererkennung ist eher gering. Anders sieht es aus, wenn es sich um regionale Täter handelt“, betont die Polizeisprecherin.
Auch die Zeit hat Einfluss auf den Erfolg. „Je länger die Tatzeit her ist, desto unwahrscheinlicher wird die Chance, einen Täter zu ermitteln“, weiß Wever. So wird der des Kindesmissbrauchs Verdächtigte bereits seit 2017 gesucht. „Aber es reicht letztendlich der eine richtige Hinweis, um einen Täter zu finden“, appelliert die Polizei an alle Bürger, aufmerksam zu sein und Verdächtiges zu melden.
>>> Seiten der Polizei und Vorgaben für Fahndungen
Die Polizei ist in sozialen Netzwerken zu finden unter www.facebook.com/polizei.nrw.en
oder twitter.com/polizei_nrw_en. Diese Seiten dienen aber nicht der Kontaktaufnahme mit der Polizei. In Notfällen ist immer die 110 anzurufen.
Öffentlichkeitsfahndungen sind an richterliche Beschlüsse gebunden. Der Richter muss auch die Verwendung eines Fotos freigeben, weshalb es oft zu verspäteten Aufrufen kommt. Häufig sind die Beschlüsse zeitlich begrenzt. Wenn nicht, wird eine Öffentlichkeitsfahndung sechs Monate nach der Veröffentlichung von den Seiten gelöscht – oder sobald die Person identifiziert wurde.