Hattingen. . Das Ensemble Corrélatif präsentiert im Kerzenschein in der St.-Georgs-Kirche Werke aus der Klassik, Romantik und Moderne.

„Musik im Spiel – Spielmusik“ war das Motto des St. Georgs-Konzertes am Samstagabend. Das Ensemble Corrélatif stellte in der nur von Kerzen beleuchteten St.-Georgs-Kirche Originalwerke und Bearbeitungen für Holzbläserquartett aus Klassik, Romantik und Moderne vor.

Nach malerischen Liedern aus Engelbert Humperdincks (1854-1921) Märchenoper „Hänsel und Gretel“ präsentieren Flötist Christian Strube, Marion Klotz an der Oboe, Klarinettist Matthias Beltz und Anne Steinbach am Fagott das Quartett „Im Schweizer Volkston“ aus dem Jahr 1946 von Joseph Lauber (1864-1952). Munter und neckisch gestalten die Musiker den flotten ersten Satz. Nachdenklich und versonnen, in langen, verhaltenen Melodiebögen dagegen interpretieren sie den langsamen zweiten Satz. Auffallend sind hier die reich aufgefächerten Klangfarben, die das Werk harmonisch ausdifferenzieren.

Lebhafte Kommunikation

Im Menuett blitzen helle Flötenmotive auf, eine lebhafte Melodie entfaltet sich, die bald einen liedhaften Charakter annimmt und wie ein farbenreicher tänzerischer Dialog wirkt. Kunstvolle, fast unmerkliche Umspielungen prägen die Themen des Schlusssatzes. Hier treten die Instrumente in eine lebhafte Kommunikation, sie scheinen sich immer gegenseitig auf der Spur zu sein, so dass ein spielerisches Klangpanorama entsteht.

Vor allem mit dem Licht zahlreicher Kerzen wurde die St.-Georgs-Kirche für das Konzert stimmungsvoll beleuchtet.
Vor allem mit dem Licht zahlreicher Kerzen wurde die St.-Georgs-Kirche für das Konzert stimmungsvoll beleuchtet.

Sehr lautmalerisch sind die Humoresken Bagatellen Opus 11 von Carl Nielsen (1865-1931). Sowohl in der Interpretation von „Guten Tag“ als auch beim „Kreisel“ stellt das Ensemble Corrélatif den neckisch-spielerischen Charakter des Stückes durch eine ungemein präzise Artikulation, klare Formgebung und differenzierten Rhythmus heraus. Gefühlvoll kreisen die Themen des volkstümlichen Walzers um sich selbst, in einem zauberhaft ausgewogenen Klangbild. An kommentierend in den Raum geworfene Floskeln erinnern die Themen des Puppen-Marsches und der Spieluhr.

Dunkles, choralähnliches Motiv

An Jagdszenerien lassen die „Trois pièces pour une musique de nuit“ aus dem Jahr 1954 von Eugène Bozza (1905-1991) denken. Ein dunkles, choralähnliches Motiv, dem hellere Stimmen antworten, beschwört Reminiszenzen an nächtliche Szenerien herauf.

Sehr farbenreich gestaltet das Ensemble Corrélatif die Tanzsuite von Mátyás Seiber (1905-1960) aus dem Jahr 1932. Foxtrott- und Tango-Rhythmen kommen da bestens zur Geltung, aber auch eine verjazzte Polka. Ragtime und Paso doble runden diesen tänzerischen Querschnitt durch das frühe 20. Jahrhundert ab.

>>>Über das Spiel eines Holzbläserquartetts

Holzbläserquartette sind eine Form der Kammermusik. Im Unterschied zum Holzbläserquintett gibt es kein Horn. Deshalb müssen die Instrumente mehr kommunizieren.

Die unterschiedliche Klangerzeugung von Flöte, Oboe, Klarinette und Fagott macht den Klang des Holzbläserquartetts sehr individuell.