Hattingen. . So genannte „Listenhunde“ und die riesigen Kangals sind die Schwervermittelbaren im Tierheim. Viele von ihnen suchen derzeit ein neues Zuhause.
Im Tierheim Bochum Hattingen und Umgebung warten derzeit viele nicht ganz einfach vermittelbare Hunde auf neue Besitzer. Die Zahl der Kangals, große Hirtenhunde, hat zugenommen. Auch viele so genannte „Listenhunde“, also die jener Rassen, die vom Land zu den gefährlichen Hunden gezählt werden, warten auf eine Vermittlung.
Neun Hunde der als gefährlich definierten Rassen zählt das Tierheim derzeit. Zu diesen Rassen gehören laut Landeshundegesetz „Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier und deren Kreuzungen untereinander sowie mit anderen Hunden“. Dabei täuscht die Bezeichnung „gefährliche Rassen“ häufig. „Das sind ganz tolle Hunde“, betont Tierheimleiterin Carmen Dechert.
Hundefreunde scheuen oft Auflagen
Für sie müssen Halter aber besondere Regeln beachten. Nicht jeder hält sich daran, deshalb kommen die Tiere häufig aus Sicherstellungen ins Tierheim. So auch zuletzt, als ein ganzer Wurf American-Staffordshire-Mischlinge in einem Garten durch die Behörden sichergestellt wurde.
In der Vermittlung sind diese Rassen nicht einfach. „Viele Leute scheuen sich vor den Auflagen“, weiß Dechert. So wird in Hattingen zum Beispiel auch eine erhöhte Hundesteuer von 400 Euro fällig. Auch die zeitweise Befreiung von der Hundesteuer für Tierheim-Hunde gilt nicht für „Listenhunde“. Die Entscheidung darüber steht den Städten frei. In Bochum beispielsweise wird kein erhöhter Satz erhoben. 46 „Listenhunde“ sind derzeit in Hattingen gemeldet.
Vorbereitung auf die Maulkorb- und Leinenbefreiung
Zu den Auflagen zählt auch ein Wesenstest für die Tiere. Das Tierheim an der Kleinherbeder Straße hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine Hunde darauf bestmöglich vorzubereiten. „Wie haben eine Staff-Gruppe mit geschulten Hundeausführern“, erklärt Carmen Dechert. Die bereitet die Tiere auf die Maulkorb- und Leinenbefreiung vor. Die Prüfung müssen die neuen Besitzer dann zwar selbst mit den Hunden machen, die wissen dann aber schon, was auf sie zukommt.
Noch deutlich schwieriger zu vermitteln sind Kangals. Die Hirtenhunde werden um die 70 Zentimeter hoch und wiegen 50 bis 60 Kilogramm. Sie haben einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt. „Es kann zum Beispiel auch vorkommen, dass sie ihr Körbchen oder etwas anderes bewachen“, weiß Dechert. Sie berichtet von einem Kangal, der bei ihr im Tierheim landete, nachdem seine Besitzerin ihn über Ebay gekauft hatte: „Er hat sie einmal angeknurrt, da war er schneller hier, als wir gucken konnten.“
Kangals nicht in Mietwohnungen
Bei den Kangals werden Interessenten deshalb intensiv über den Charakter der Hunde aufgeklärt. „Denn viele Leute gehen leider nur nach der Optik.“ Wichtig ist: Die großen Hunde gehören nie in eine Mietwohnung. „Am besten ist ein Haus mit Garten und Grundstück, das sie bewachen können“, sagt die Tierheim-Chefin. „Sonst sucht sich der Kangal etwas anderes, was er bewachen kann.“ Im Hattingen-Bochumer Tierheim suchen derzeit vier Kangals beziehungsweise Kangal-Mischlinge neue Besitzer.
>>> Schutzgebühr und Öffnungszeiten
Vor einer Vermittlung lernen sich Hund und Interessent erst bei mehreren Besuchen kennen. Die Tiere werden gegen eine Schutzgebühr abgegeben. Die liegt je nach Art zwischen 150 und mehr als 350 Euro.
Das Tierheim befindet sich an der Kleinherbeder Straße 23 in Bochum. Geöffnet ist es für Besucher am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 14 bis 17 Uhr, sowie mittwochs, samstags und sonntags 11 bis 14 Uhr. An Feiertagen ist geschlossen.
Online präsentiert das Tierheim sich und seine Tiere auf www.tierschutzverein-bochum.de