Hattingen. . Ein 45-Jähriger packt er den Widersacher seines Sohnes auf dem Altstadtfest 2018 und zerreißt dessen Pullover. Jetzt muss er 300 Euro zahlen.
Adam M. musste sich wegen Nötigung und Sachbeschädigung verantworten, letztlich wurde der 45-jährige Sprockhöveler am Freitag beim Strafbefehlsverfahren jedoch eine Randerscheinung. Mit seinen abschließenden Worten knöpfte sich Christian Amann, der Direktor des Amtsgerichts, vor allem die beiden Zeugen vor, die letztlich mit ihren Streitigkeiten dafür gesorgt hatten, dass Adam M. zum Täter wurde.
Es waren der späte Abend des Samstag und die Nacht zum Sonntag beim Hattinger Altstadtfest 2018, als Max M. und Nico M., der Sohn des Angeklagten, einmal mehr aneinandergeraten waren – wegen eines Mädchens, das zunächst die Freundin von Max M. war, jetzt die Freundin von Nico M. ist und als Zuschauerin auch im Gerichtssaal saß.
„Dass das nicht der Idealfall war, wissen wir auch“
Unterschiedlich waren die Schilderungen, des Vorfalls, der sich in dieser Nacht gegen 0.15 Uhr ereignet hatte. Sicher ist anscheinend nur, dass Adam M., obwohl schon Polizisten anwesend gewesen waren, den damals 16-jährigen Haßlinghauser Max M. gepackt hatte. „Damit er nicht wegläuft“, sagte der Angeklagte, und Richter Christian Amann forderte diesen dann auch gleich auf zu sagen, dass dafür doch die Polizei zuständig sei. „Dass das nicht der Idealfall war“, meinte Verteidiger Jörg Ludwig, „wissen wir auch.“
Max M. indes sagte, dass er Angst gehabt habe. „Er hat mich einfach gepackt und meinen Pullover zerrissen. Zum Glück war die Polizei daneben und hat schnell eingegriffen. Ich wollte nicht weglaufen.“ Wobei das Protokoll vom 13. Mai 2018 allerdings mehr darauf hinweist, dass sich Max M. entgegen seiner Aussage von den Polizisten weg-, nicht zu ihnen hinbewegt hatte.
Einstellung gegen eine Zahlung von 300 Euro
Auf die Vernehmung von Nico M. verzichteten die Beteiligten dann, und Christian Amann stellte das Verfahrgen gegen Adam M. vorläufig ein – mit dem Hinweis, dass er das Handeln des Angeklagten menschlich nachvollziehen könne, Selbstjustiz aber der falsche Weg sei. Der 45-jährige IT-Berater muss 300 Euro an Pro Kids zahlen. „Da ist genau das Richtige bei einem Vater von vier Kindern“, sagte der Richter.
Den beiden 17-Jährigen gab Christian Amann, der ehemalige Jugendrichter, was zum Nachdenken mit auf den Weg. „Sehen Sie zu“, sagte er zunächst Max M. und anschließend Nico M., „dass Sie diese Dinge vernünftig miteinander klären. Ich habe darauf keinen Bock.“