Hattingen. . Wintervorräte für die Tiere mussten bereits im Sommer angebrochen werden. Auch bei der Holzvermarktung gibt es Probleme: Die Sägewerke sind voll.
An eine Hitze und Trockenheit wie im vergangenen Jahr kann sich Dirk Kalthaus nicht erinnern. „Wir Bauern und Bäuerinnen sind es gewohnt, mit dem Wetter zu leben und zu arbeiten, aber dieses Jahr war schon extrem“, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbands Ennepe-Ruhr/Hagen. Dementsprechend durchwachsen fällt die Bilanz der Bauern aus. Sie haben aber mit viel mehr Problemen als nur der Trockenheit zu kämpfen.
Besonders hart trifft die Dürre die Landwirte mit Rindern, Pferden und Schafen. Auf Wiesen und Weiden ist schon im Juli kaum noch etwas nachgewachsen, die Grasernte ergab einen deutlich reduziertem Ertrag. „Das bedeutet, dass die aufgrund der Trockenheit knappen Wintervorräte schon im Sommer angebrochen werden mussten“, sagt Dirk Kalthaus.
Jungpflanzen vertrocknen, Borkenkäfer freuen sich
Er spricht für die Waldbauern sogar von einer dramatischen Situation. Nach den Schäden durch Orkan Friederike im Januar hätten Dürre und Hitze den Wäldern zugesetzt und besonders die Jungpflanzen vertrocknen lassen, sagt er. Der Borkenkäfer indes habe sich über Trockenheit gefreut und explosionsartig vermehrt. Die Schäden seien verheerend. „Weil das trockene Holz nun überall aus den Wäldern muss, sind die Sägewerke voll, und die Waldbauern haben große Probleme mit der Holzvermarktung“, sagt Dirk Kalthaus.
Gelitten haben unter dem Wassermangel auch die Getreide- und Rapserträge. „Einen Vorteil hat das Wetter allerdings gehabt“, sagt Dirk Kalthaus. „Der Verlauf der Erntearbeiten ist ideal gewesen, und die Landwirte mussten das Getreide vor dem Einlagern nicht – wie in nassen Jahren erforderlich – trocknen.“
Zwei Wildschweine verenden in Belgien
Als weitere Gefahr rückt auch die Afrikanischen Schweinepest näher, nachdem die Krankheit im September in Belgien, 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, bei zwei verendeten Wildschweinen diagnostiziert wurde.
„Wenn ich drei landwirtschaftliche Wünsche für 2019 frei hätte, dann wären das politische Rahmenbedingungen, die für uns annähernd tragfähig sind, akzeptable Preise und nicht ganz so extremes Wetter“, sagt Dirk Kalthaus. „Nichtsdestotrotz beschäftigen wir Bauern uns aktuell damit, wie wir mit veränderten Wetterbedingungen umgehen. Hier ist gute und seriöse Forschung gefragt.“