Hattingen. Collegium vocale und Collegium instrumentale setzen bei der ausverkauften Veranstaltung Akzente mit Johann Sebastian Bach.

Barockwerke von Johann Sebastian Bach (1685-1770) und seinem Schüler Gottfried August Homilius (1714-1785) standen am Sonntagabend auf dem Programm des traditionellen St.-Georg-Weihnachtskonzertes. In der voll besetzten Kirche gastierten das Collegium vocale und Collegium instrumentale Bochum unter der Leitung von Hans Jaskulsky sowie die Solisten Anja Petersen, Evelyn Krähe, Gustavo Sanchez, Jens Hamann und Organist Jona Kümper.

Jubelrufe zur Geburt Christi

Hauptwerk des Abends ist das Magnificat D-Dur BWV 243 von Johann Sebastian Bach. Der im Frühjahr 1723 neu ernannte Leipziger Thomaskantor hat es für seinen ersten Vespergottesdienst am ersten Weihnachtstag jenes Jahres komponiert. Aus dem schwerelos flutenden Klangbild heben sich fließende Blechbläser- und Streicherthemen hervor, der Chor fächert sich schnell in einen Kanon mit absolut sicheren Tempi auf, dessen wechselnde Stimmen von Jubelfanfaren der hellen Bläser flankiert werden. Auffallend sind dabei das klare, schlank geführte Klangbild, das sowohl Chor als auch Orchester auszeichnet.

Anja Petersen glänzt mit lyrischem Sopran

Mit klarer, sonorer Tiefe überzeugt Altistin Evelyn Krähe in der Arie „Et exsultavit“, während der Chor bekräftigend mit der Frohen Botschaft „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ einfällt. Warme, eindringliche Holzbläser in dunklen Farben begleiten das elegische Thema von Anja Petersen, die mit ihrem lyrischen Sopran fast im Stil eines klagenden Lamento die Verkündigung akzeptiert, die Mutter Jesu zu werden.

Aus dem dichten und doch transparenten mehrstimmig wogenden Klanggewebe des Collegium vocale heben sich über einem sehr bewegten Orchestersatz die Jubelrufe über die bevorstehende Geburt Christi hervor. Doch schnell schlägt die Stimmung wieder um, für das Hoffen auf Barmherzigkeit finden Evelyn Krähe und Tenor Gustavo Sanchez innig-berührende Töne. In einem dramatischen Ausbruch mit schnell-erregten Koloraturketten singt er aber auch seine Hoffnung auf die Gerechtigkeit Gottes hinaus. Das tönende Kaleidoskop rund um die bevorstehende Ankunft Jesu lassen die Bochumer Gäste unter dem nuancenreichen und temperamentvollen Dirigat von Hans Jaskulsky mit immer stärker anschwellenden Gloria-Rufen ausklingen.