Hattingen. . Großübung der Feuerwehr an der Bahnhofstraße in Hattingen. Das Szenario: Zehn Bauarbeiter werden in einem brennenden Gebäude vermisst.
Der Himmel macht am Freitagabend die Schleusen auf, es schüttet wie aus Kübeln. Mitten im Platzregen rückt die Feuerwehr zum Großeinsatz aus. Aus der Tiefgarage des Neubaus neben dem Amtsgericht auf der Bahnhofstraße dringt dicker Rauch. Zehn Bauarbeiter sind im Gebäude, werden vermisst. Zum Glück nur eine Großübung. Aber alles läuft so konzentriert ab wie ein echter Einsatz.
Da wird kein Scherzchen gemacht während der Schwerstarbeit. „Die Männer hier merken jetzt gar nicht mehr, dass es eine Übung ist. Die sind voll bei der Sache“, beschreibt der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Dirk Reitz, die Situation.
Zehn „Bauarbeiter“, in diesem Fall Feuerwehrleute, und drei Puppen in Menschengröße befinden sich in der Gefahrenzone, 70 Einsatzkräfte sind vor Ort und drei Löschzüge, insgesamt zehn Wagen.
Treffpunkte und Sammelstellen
Mit Atemschutzmasken arbeiten sich die Männer durch den Qualm. Gehen tatsächlich völlig blind in die Tiefgarage und suchen nach bestimmten Systemen nach Vermissten. Andere Feuerwehrleute beobachten das Geschehen, gucken, was gut läuft und wo es beim nächsten Mal Verbesserungen geben muss. Drei verschiedene Treffpunkte rund um den Einsatzort gibt es.
„Hier ist die Sammelstelle für die Verletzten“, sagt Pressesprecher Jan Heller. In Windeseile wird ein Pavillon aufgestellt, unter den die Verletzten getragen werden. Zuerst wird ein „Opfer“ mit einer Verletzung am Bein dorthin gebracht. Dann wird ihm ein rotes Schild umgehängt. „Das bedeutet schwer- bis lebensgefährlich verletzt“, erklärt Heller.
Ampelsystem zur Kennzeichnung
„Wir haben ein Informationssystem wie bei einer Ampel“, schildert Reitz. Die Verletzten mit einem roten Schild werden versorgt und dann in Kliniken transportiert. Bei dem Feuerwehrmann, der auf der Trage liegt, werden sofort alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Er bekommt zum Beispiel eine Wärmedecke umgelegt.
„Wenn wir bei einem Verletzten schwarze Nasenlöcher sehen, wissen wir, dass er möglicherweise eine Rauchgasvergiftung erlitten hat und Sauerstoff braucht“, schildert Reitz die Anzeichen, auf die die Feuerwehrleute achten müssen. Auf den roten, gelben und grünen „Patientenanhängekarten“ gibt es kleine Aufkleber.
Auf Karten stehen die Verletzungen
„Jeder Verletzte bekommt eine Karte mit einer Nummer, die nur einmal vergeben wird. Auf den Karten steht auch die Verletzung.“ Jeder weitere Schritt wird mit einem Aufkleber und derselben Nummer gekennzeichnet, so dass die Ärzte im Krankenhaus im Bilde sind, um wen und welche Verletzung es sich handelt. Die Feuerwehr wiederum kann nachvollziehen, in welches Krankenhaus welcher Patient gekommen ist.
„Bei jedem Einsatz ist die Ordnung der Kräfte von größter Wichtigkeit genauso wie die Ordnung des Raumes“, sagt Dirk Reitz. Ein kluger und zügiger Ablauf muss gewährleistet sein, damit jeder Helfer weiß, was er zu tun hat, und kein Wagen dem anderen im Wege steht.
>>> Drei Löschzüge waren dabei
Die große Feuerwehrübung an der Bahnhofstraße war ein „angenommenes Brandereignis in der Tiefgarage des neuen Gebäudekomplexes“. Mit dabei waren die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr aus Niederwenigern, Elfringhausen und Essen.
„Wir sind dem Bauherrn und dem Architekten dankbar, dass wir die Übung dort machen durften“, betont Dirk Reitz.