Hattingen. Der einzige Hattinger Delegierte wünscht Jens Spahn ein gutes Ergebnis. Partei- und Fraktionschef Gerhard Nörenberg würde Friedrich Merz wählen.
Wenn der Bundesparteitag der CDU heute in Hamburg über die Nachfolge von Angela Merkel abstimmt, wird eine Stimme aus Hattingen mit ausgezählt. Ralf Brauksiepe ist einer der 1001 Delegierten. Der NRW-Landesverband hat ihn dafür nominiert. Insgesamt stellen die CDU-Landesverbände 20 Prozent der Parteitagsmitglieder. 80 Prozent werden über die Kreisverbände bestimmt. Auch drei Mitglieder der CDU Ennepe-Ruhr fahren nach Hamburg. Ein weiterer Hattinger ist nicht dabei.
Letzter Dienstherr in der Bundesregierung
Wem Ralf Brauksiepe seinen Stimme gibt, will er nicht verraten. „Die Wahl ist schließlich geheim“, sagt der Bundestagsabgeordnete, der gerade erst seinen Job als Patientenbeauftragter der Bundesregierung aufgegeben hat und als Arbeitsdirektor zum Wohnungsunternehmen Vivawest wechselte. Aus seiner Sympathie für Jens Spahn macht Brauksiepe allerdings keinen Hehl. Kein Wunder: Als Bundesgesundheitsminister war Spahn der letzte Dienstherr des Hattingers während seiner Zeit in der Bundesregierung.
„Natürlich haben wir im Kreisverband über die drei Kandidaten Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn gesprochen“, sagt Brauksiepe. „Ich nehme ein Meinungsbild mit, werde mich bei der Wahl aber allein nach meinem Gewissen richten.“ Der Wennische Christdemokrat glaubt, dass es zu einer Stichwahl kommt, „weil die drei Kandidaten am Ende näher beieinander liegen werden, als das zurzeit viele Umfragen sehen“.
„Dafür ist ein Parteitag da“
Den Vorwurf, die CDU habe ihre Mitglieder bei den Regionalkonferenzen heiß auf Mitbestimmung gemacht und führe dann doch kein Mitgliedervotum durch, lässt Brauksiepe nicht gelten. „Das ist der richtige Weg. Dafür ist ein Parteitag da“, erklärt er. „Ich bin ein Anhänger der repräsentativen Demokratie und das gilt auch für meine Partei.“
Und was sagt die Hattinger Basis? „Mein Kandidat ist Friedrich Merz“, legt sich der CDU-Partei- und Fraktionschef Gerhard Nörenberg fest. Der würde die dringend notwendige Erneuerung der Partei am besten hinbekommen. „Scheitern kann das allerdings an der Entscheidung des CDU-Landesvorstandes NRW, keine Wahlempfehlung abzugeben. Damit steigen die Chancen von Annegret Kramp-Karrenbauer deutlich.“
Offiziell war die Wahl des neuen Bundesvorsitzenden für die CDU Hattingen kein Thema. „Wir waren mit dem Etat 2019 beschäftigt“, sagt Nörenberg. „Da blieb für die Bundespolitik keine Zeit.“