Hattingen. . Verwaltung peilt große Online-Lösung an: In dem System sollen Plätze auch bei freien Trägern angemeldet und Elternbeiträge abgerechnet werden.
Bürger sind es gewohnt, viele Dienstleistungen online zu buchen. Auf diese Weise sollen auch Eltern einen Kitaplatz in Hattingen reservieren können. Noch hat die Stadt aber kein System auf den Weg gebracht, weil sie nicht die kleine Lösung, die andere Städte bereits betreiben, sondern eine große anstrebt. Wann die umgesetzt werden könnte, steht derzeit nicht fest.
Egbert Willecke, Leiter des Fachbereichs Jugend, Schule und Sport, und Nicole Böker, zuständig für Kitas bei der Stadt, haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. In zwei Städten sind sie zu dem Ergebnis gekommen, dass diese nicht das haben, was Hattingen will. Was die Stadt anpeilt, ist mehr als die Möglichkeit, dass Eltern online einen Platz buchen.
Lernen aus Fehlern anderer Städte
Das System soll auch anzeigen, wenn Eltern noch in anderen Einrichtungen gebucht haben. Und die freien Träger sollen eingebunden werden. Zwischen den Systemen der Stadt und den anderer Träger soll es Schnittstellen geben, ihre Systeme sollen kompatibel sein. Das ist die eine Seite.
Die andere beinhaltet, dass die Stadt auch Elternbeiträge online abwickelt – aber in einem System. Sie ist mit Anbietern im Gespräch, die jeweils nur die halbe, kleine Lösung und nicht das Gesamtpaket offeriert. Und dabei zu klären, ob und wie die andere Option integriert werden kann. Bisher hat sie noch keinen Anbieter gefunden für die allumfassende Lösung. Gespräche bei anderen Jugendämtern stehen an. Verwaltungsmitarbeiter dort sollen auch davon berichten, wie ihr System in der Praxis klappt.
Nicht später nachbessern
Die Einführung sei mit einer Menge Arbeit und Kosten verbunden, sagt Nicole Böker. Die Stadt plane für die Zukunft eine Lösung, ein Programm, keinen Schnellschuss, bei dem später nachgebessert werden muss.
„Wir leben im 21. Jahrhundert“, sagt Ralf Göbel als CDU-Mitglied im Jugendhilfeausschuss. Er sagt, in umliegenden Städten könnten sich Eltern online für einen Kitaplatz anmelden, ein solches Anmeldeverfahren sei zeitgemäß. Es sei aber gut, aus den Fehlern anderer Städte zu lernen.
Ausschussvorsitzender Thomas Dorndorf-Blömer hält eine Einführung „so schnell wie möglich“ für angezeigt. Nicht sinnvoll sei allerdings, ein System einzuführen, bei dem dann nachgebessert werden muss.
Linke-Piraten hatten bereits im März eine Prüfung beantragt, die die Einbeziehung anderer Träger einschließt, um durch ein zentrales Vergabeverfahren Mehrfachanmeldungen zu vermeiden und den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Es sei auch sinnvoll im Zusammenhang mit E-Government, das in Deutschland nach dem Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung gestärkt werden soll.