Hattingen. Runder Tisch EN organisiert Aktionen an verschiedenen Orten: In Hattingen gibt es am kommenden Montag Infos auf dem Untermarkt.

„Love is Respect“ – mit dieser auf 3500 orangefarben fluoreszierenden Armbändern aufgedruckten Botschaft ächtet der Runde Tisch EN gegen Häusliche Gewalt in diesem Jahr Schläge, Demütigungen und Kontrolle in den eigenen vier Wänden und durch den Partner. Öffentlichkeitswirksam wird die Aktion rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Sonntag, 25. November, in sieben der neun kreisangehörigen Städte – in Hattingen am Montag, 26. November, ab 15 Uhr mit einem Infostand auf dem Untermarkt. Unterstützt wird die Aktion vom Weißen Ring und von der AVU.

Seit fast 15 Jahren ist für die Initiatorinnen klar: Häusliche Gewalt darf weder Tabu-Thema noch Privatsache sein. Vielmehr brauchen die Opfer – meist Frauen und Kinder – Unterstützung. Wie dringend dies nach wie vor ist, das zeigt ein Blick auf die Polizeibilanz für 2017. In den Akten finden sich für den EN-Kreis 432 Fälle Häuslicher Gewalt (2016: 406), 227 Wegweisungen der Gewalttätigen aus Wohnungen (207) und 310 Vermittlungen der Betroffenen an Beratungsstellen (252).

Wer seine Rechte kennt, wird mutiger und handelt

„Das Plus in allen drei Bereichen ist auf den ersten Blick natürlich wenig erfreulich. Allerdings können wir es auch durchaus als Ergebnis unserer Arbeit bewerten“, liefert Katrin Brüninghold, Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung und Geschäftsführerin des Rundes Tisches, eine auf den ersten Blick leicht wundersame Interpretation. Brüninghold weiter: „Es lohnt sich, die Opfer körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt über ihre Rechte zu informieren. Wer diese kennt, wird mutiger, handelt und schaltet die Polizei ein. Gleichzeitig lässt das aber eben auch die Fallzahlen steigen.“

Für den „Runden Tisch EN gegen Häusliche Gewalt“ sind die öffentlichkeitswirksamen Aktionen, mit denen Gewalt an Frauen und Kindern geächtet wird, eine Erfolgsgeschichte. Verteilt wurden die Botschaften unter anderen auf 200.000 Brötchentüten und 50.000 Taschentuchpäckchen, 1000 Regenschirmen und 2500 Eiskratzern, 2500 Trillerpfeifen und 1500 Brillenputztüchern. Die Slogans lauteten beispielsweise „Gewalt kommt nicht in die Tüte.“ „Keine Gewalt gegen Frauen. Wir haben die Nase voll!“ „Wir lassen Frauen nicht im Regen stehen.“ „Eiskalt gegen Häusliche Gewalt.“

Sechs Buchhandlungen sind erstmals dabei

Premiere als Teilnehmer der Aktion feiern in diesem Jahr sechs Buchhandlungen. Dabei sind Bücher Bochhammer (Ennepetal), Der Buchladen (Sprockhövel) und Die Bücherstube Draht (Wetter) sowie die Buchhandlungen Appelt (Gevelsberg), Herdecke (Herdecke) und Lehmkul (Witten). Sie platzieren Armbänder, Infomaterial und eine Fahne in ihren Schaufenstern.

Der „Runde Tisch EN gegen Häusliche Gewalt“ ermutigt alle Betroffenen, sich an Beratungsstellen, an das Frauenhaus oder an die Polizei zu wenden.