Hattingen. . Mit selbstgebastelten Laternen laufen Jungen und Mädchen durch Bredenscheid. Anwohner winken aus Hattinger Vorgärten.

Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir: In vielen Farben und Formen blitzen die selbstgebastelten Kunstwerke in der Dunkelheit. Einhörner, Autos, Sterne, Kürbis, einige Kinder tragen sogar große Fackeln in den Händen. Am frühen Abend setzt sich der Martinszug durch Bredenscheid in Bewegung. Start ist die Wichernkirche, Ziel des Marsches St. Mariä Empfängnis.

St. Martin führte den Zug hoch zu Ross an.
St. Martin führte den Zug hoch zu Ross an.

Die Straßen sind voll, hier ist erst einmal kein Durchkommen.Der Umzug findet großen Anklang. Um die hundert Kinder müssen es sein, die mit ihren Eltern durch die Straßen ziehen. Allen voran St. Martin hoch zu Ross, stattlich mit Helm und wehendem roten Mantel. Schweif und Mähne des Pferdes sind geschmückt mit grellen Lichterketten. Lea (6) ist schwer beeindruckt. „Ich möchte auch so reiten wie St. Martin“, beteuert sie. Mit ihren Eltern kommt sie jedes Jahr hierher. „Es fühlt sich schon ein bisschen an wie Weihnachten“, erzählt Lea fröhlich. „Alle meine Freunde sind auch hier.“

Hannah mit ihrer Laterne.
Hannah mit ihrer Laterne.

Bergab läuft der Zug durch den Stadtteil, um die Kurve, unter einer Brücke hindurch und die Hackstückstraße entlang. Begleitet wird der Marsch von der Stadt- und Feuerwehrkapelle Sprockhövel. Die Bläser in Uniform mit blauen Mützen sorgen für Atmosphäre, stimmen ein Martinslied nach dem anderen an. Anwohner kommen aus ihren Häusern und winken der Menge vom Vorgarten aus zu. Spaziergänger bestaunen das Lichtermeer.

Nach einer knappen halben Stunde Fußmarsch ist das Ziel erreicht: Das große knisternde Lagerfeuer auf dem Parkplatz vor St. Mariä Empfängnis. Alle drängen sich eng um das wärmende Feuer. Beim Umzug darf auch die Lesung der Martinsgeschichte nicht fehlen. „Martin teilte den Mantel mit seinem Schwert.“ An dieser Stelle setzt die Blaskapelle ein, die Menge singt: „Im Schnee da saß ein armer Mann, hat Kleider nicht, hat Lumpen an.“

Im Pfarrheim holen sich Noah (6) und Jona (2) einen Stutenkerl und genießen das Gebäck. Die Laternen baumeln vor ihren Gesichtern.