Hattingen. . Die Aktion 100.000 sammelt in Hattingen für nachhaltige Projekte in dem westafrikanischen Staat. Das Ziel: Die Wüste wieder fruchtbar machen.
Burkina Faso, eines der ärmsten Länder der Welt, rückt bei der Hattinger Aktion 100.000 in diesem Jahr ins Blickfeld. „Jedes Jahr entscheiden wir uns, ein anderes Land zu unterstützen. Aussuchen dürfen es die weiterführenden Schulen in Hattingen aus einer Reihe von Projekten“, erklärt Pfarrer Frank Bottenberg.
Getragen werden die Projekte sowohl vom katholischen Hilfswerk „Misereor“ als auch vom evangelischen Hilfswerk „Brot für die Welt“. Bottenberg freut sich über die Auswahl des Landes ganz besonders, weil die Unterstützung auf erfolgreiche Maßnahmen trifft, die dort schon seit 1969 stattfinden. „In dem Land am Rande der Sahelzone, das immer wieder von Trockenheit und Dürre heimgesucht wird, haben sich vor so vielen Jahrzehnten Christen und Muslime zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen die Wüste anzugehen.“
Wasserspeicher gegen die Dürre
Gemeinsam hat die Bevölkerung Brunnen gegraben, um Wasser für die Felder und die Trinkwasserversorgung zu bekommen, sie haben die Brunnen sicherer gemacht, damit keine Verunreinigungen die Arbeit wieder zunichte machen, haben besondere Techniken angewendet, damit die Gärten in Dürrezeiten bewässert werden können. „Solche nachhaltigen Projekte unterstützen wir gerne, weil das tatsächlich sinnvoll ist“, sagt Bottenberg.
1969 hatten sich Christen und Muslime in der Region Dori zur „Union Fraternelle des Croyants de Dori“ (UFC), der „Geschwisterlichen Vereinigung der Gläubigen von Dori“, zusammengeschlossen. Die mittlerweile sauberen Brunnen werden bis auf 60 Meter Tiefe mit der Hand gegraben. Die Handpumpen und Betonringe werden mit Spendengeldern von Misereor finanziert. Brunnen können aber nur dann ausreichend und dauerhaft Wasser spenden, wenn der Grundwasserspiegel gehalten wird. Die Wiederaufforstung der weitgehend abgeholzten Landschaft sorgt dafür, dass das Regenwasser ins Erdreich einsickern und die unterirdischen Wasservorräte auffüllen kann.
Dörfer profitieren von Wasserreserven
Lange Zeit fehlte es an Technologien, Regenwasser aufzufangen und über einen langen Zeitraum hinweg zu speichern. Die Menschen hatten nur Löcher, sogenannte „Boulis“, in denen das Regenwasser gesammelt werden konnte. „Jetzt werden Regenauffangbecken mit einem Durchmesser von 70 bis 100 Meter gebaut, die bis zu sieben Meter tief sind und durchschnittlich 12.000 Kubikmeter Wasser fassen“, schildert Pfarrer Frank Bottenberg.
Alle Bürger der Dorfgemeinschaften sind Nutznießer dieser Wasserreserven. Die UFC stellt das Wissen, Personal und Geräte und Misereor finanziert weitgehend die Kosten zwischen 60.000 und 80.000 Euro. Mittlerweile erwirtschaftet die Bevölkerung so viel, dass sie Lebensmittel sogar verkaufen kann.
>>> Start der Aktion 100.000 mit Gottesdiensten
In beteiligten Hattinger Kirchen finden in den Gottesdiensten am Samstag und Sonntag, 11./12. November, Kollekten für die Aktion 100.000 - gemeinsam gegen Dürre und Hunger - statt.
Einen Solidaritätsbrunch gibt’s danach im Pastor-Schoppmeier-Haus, Bahnhofstraße 21, und ein Suppenessen im Gemeindezentrum Niederwenigern, Essener Straße.