Hattingen. . Die Insekten vermehren sich explosionsartig. Befallene Bäume sind nicht zu retten. Die Lagerkapazitäten für das Holz sind mittlerweile knapp

„Der Borkenkäfer ist genau so schlimm wie Kyrill“, sagt Thomas Jansen, für Hattingen zuständiger Förster vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Das Krabbeltier sorgt für das Verschwinden der Fichten aus den Wäldern. Waldbesitzern drohen finanzielle Verluste.

Der lange, trockene Sommer bedeutete Trockenstress für die Bäume und Wohlfühlklima für die Käfer. „In der Kombination eine Katastrophe“, sagt Jansen. Etwa 50 Befallstellen in Hattingen und Sprockhövel hat er ausgemacht – bislang. „Das macht etwa 2500 bis 3000 Festmeter Schadholz aus. „Und das ist nur eine Zwischenbilanz“, sagt Jansen. Denn jetzt tritt vorläufige Ruhe ein, wenn das Insekt unter der Rinde befallener Bäume überwintert.

Teilweise Gift eingesetzt

Die ersten Käfer sah Jansen Mitte August. „Dann ging die Vermehrung rasend schnell. Sie waren überall. Wir konnten nicht flächig reagieren und auch das Holz nicht so schnell aufarbeiten.“ Jansen nahm den Kampf auf, „begiftete“ den Borkenkäfer teils sogar. „Es ist ein kurzer, heftiger Kampf bislang, den wir noch nicht gewonnen haben“, sagt er. Was ihm helfen könnte: ein warmer, nasser Winter. „Mit Frost kommen die Käfer klar, aber ein warmer, nasser Winter ist günstig für Pilze. Und die befallen dann die Käfer.“ Danach wären von April – wenn die Käfer wieder ausschwärmen – bis Juni „Dauerregen und 15 Grad Celsius ideal“.

Schlimmstenfalls drohe eine Entfichtung des Waldes. Zehn Prozent der Bäume im städtischen Wald sind Fichten.

Finanzielle Verluste drohen

Die Tiere waren und sind sowohl im liegenden, also schon gefällten, als auch in stehendem Holz. „Es lag auch noch viel Holz vom Sturm Friederike, der noch nicht aufgearbeitet war.“ Sei ein Baum erst befallen, sei es für ihn zu spät. „Er muss gefällt werden. Das ist aber auch für die Waldbesitzer nicht so einfach. Denn das Fällen kostet – und wenn man dann noch keinen Abnehmer für das Holz hat, drohen große finanzielle Verluste.“

Das Umweltministerium rät Waldbesitzern, Schadholz so schnell wie möglich zu entfernen. Das Problem: Derzeit sind die Arbeits- und Lagerkapazitäten knapp, um das Borkenkäferholz aus dem Wald zu holen. Der Landesbetrieb bemüht sich um Lagerplätze, auf denen das Holz einige Kilometer entfernt vom Wald gelagert werden kann. Die Lage auf dem Holzmarkt ist angespannt, da die Lager der Sägewerke durch Stürme voll sind.

Woran man den Befall mit Borkenkäfern erkennt

Der Natur macht der Befall weniger aus. „Sie holt sich die Flächen zurück“, sagt Jansen.

Erkennbar ist der Befall einer Fichte daran, dass sie braun wird. Aus Bäumen, die bereits komplett rote Nadeln haben und deren Rinde abfällt, ist der Käfer bereits ausgeflogen. Waldbesitzer berät Jansen gerne und unterstützt sie beim Kampf gegen den Käfer. Er ist erreichbar beim Regionalforstamt Ruhrgebiet unter: 02324 935531 oder per E-Mail an Thomas.Jansen@wald-und-holz.nrw.de