Hattingen. . Wenn der Bauch den Tag bestimmt, soll man möglichst gelassen bleiben. Besucher des Altstadtgesprächs erfahren, dass Medikamente und Tees helfen.

Der Reizdarm ist ein echtes Reizthema für viele. Mehr als 60 Interessierte kamen zum Altstadtgespräch und hörten den Vorträgen von Prof. Andreas Tromm, Gastroenterologe am EvK, und Dr. Stefan Fey, Naturheilkundler an der Klinik Blankenstein, aufmerksam zu, bevor lebhaft diskutiert wurde.

Medizinisch abklären lassen

Absolut locker und unverkrampft gingen die beiden Ärzte mit dem eher heiklen Thema um und nahmen den Gästen so jede Scheu, über die eigenen Probleme zu reden. „Reizdarm – wenn der Bauch den Tag bestimmt“ hieß das Thema und viele Teilnehmer kannten das Problem aus leidvoller Erfahrung. Wenn es wirklich „nur“ ein Reizdarm sei und medizinisch abgeklärt worden sei, dass es keine bösartige Erkrankung sei, so Prof. Tromm, sei es lästig, aber harmlos.

Vier Typen gebe es, die sich mit der Erscheinung auseinandersetzen müssten, sagte der Gastroenterologe: Der Blähtyp, der Durchfalltyp, der Verstopfungstyp und der Mischtyp. Einen Reizdarm hätten nicht nur Menschen in fortgeschrittenem Alter, sondern auch auffallend junge Menschen mit 25 oder 30 Jahren.

Bauchwickel und Einläufe

Wenn ausgeschlossen sei, dass der Patient Darmkrebs habe, eine Milch- und Fruchtzuckerunverträglichkeit oder eine Glutenunverträglichkeit, dann müsse man sehen, wie man helfen könne, sagte Tromm. „Wenn der Arzt nichts feststellen kann, heißt es ja nicht, dass der Mensch nichts hat. Er leidet ja, man muss ihn ernst nehmen.“

Grund für die Symptome, die tatsächlich bei stark Betroffenen den Tag bestimmen können, seien nicht aufeinander abgestimmte Muskelbewegungen im Darm. Eigentlich ziehen sich die Muskeln nacheinander zusammen und transportieren auf diese Weise die Speisen von der Speiseröhre durch den Körper über Magen und Darm, bis sie ausgeschieden werden. Wenn diese Bewegungen, auf die man keinen Einfluss hat, aber nicht in vernünftiger Reihenfolge hintereinander geschaltet werden, kann es zu Schmerzen kommen.

Beschrieb die Wirkung natürlicher Mittel:  Dr. Stefan Fey von der Klinik Blankenstein.
Beschrieb die Wirkung natürlicher Mittel: Dr. Stefan Fey von der Klinik Blankenstein. © Manfred Sander

Man könne einiges dafür tun, dass der Reizdarm nicht noch weiter gereizt werde. Es gebe zum Beispiel Medikamente zur Entlüftung. „So kurios es sich auch anhört“, sagte Prof. Tromm, „aber es ist auch wichtig, dass man nicht ständig verkrampft dagegen arbeitet, sondern eine gewisse Gelassenheit an den Tag legt.“

Dr. Stefan Fry von der Klinik Blankenstein zählte eine ganze Menge von natürlichen Mitteln auf – wie Bauchwickel, Tees oder Einläufe – mit denen man sich selbst gut helfen kann. Auch er betont: Man müsse vorher ärztlich abklären lassen, ob es sich „nur“ um einen Reizdarm handele.