hattingen. . Modellprojekt an zwei Schulen soll herausfinden, was Kinder für eine gute Entwicklung brauchen und die Jugendhilfekosten verringern.

Was brauchen Kinder mit besonderem Förderbedarf, damit sie sich gut entwickeln können? Das versucht die Stadt im Rahmen eines Modellprojektes bis 2020 herauszufinden. Denn seit 2014 hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die im Rahmen der Inklusion im Schullalltag eine Förderung durch die Jugendhilfe bekommen, fast verdreifacht. „Die starke Steigerung wollten wir nicht akzeptieren, sondern etwas entgegensetzen und gegensteuern“, sagt Egbert Willeke, Leiter des Fachbereichs Jugend der Stadt.

Lag die Zahl der Hilfeleistungen 2014 noch bei 13 Grund-, Gesamt- und Realschülern, zu denen neun Jungen und Mädchen an auswärtigen Schulen kamen, kletterte die sie im ersten Halbjahr 2018 auf 40 Kinder und Jugendliche in Hattinger und 22 an umliegenden Schulen. An der Spitze liegt die Gesamtschule mit neun Schülerinnen und Schülern, gefolgt von der Realschule mit sechs. Einen Inklusionsschüler gibt es am Gymnasium Waldstraße, in Holthausen gab es einen bis 2017.

Seit dem Wegfall der Förderschule habe sich die Situation deutlich verändert, so Willecke. Er findet es schade, dass ein gutes System aufgegeben werden musste. Die Stadt sei aber dabei, zusammen mit Eltern und Lehrern Fördermöglichkeiten zu entwickeln, um Kinder und Jugendliche auch bis zum Abitur zu begleiten.

Gleichberechtigte Teilhabe erprobt

Das Thema wird bis Juli 2020 nicht nur an der Grundschule Oberwinzerfeld beackert. Gute Bedingungen für eine gleichberechtigte Teilhabe werden auch an der Grundschule Heggerfeld erprobt. Der Modellversuch war ausgeweitet worden, um umfassendere Erkenntnisse zu gewinnen, nachdem sich an der Grundschule Oberwinzerfeld herausgestellt hatte, dass frühe passgenaue Hilfe angeboten werden könne. Egbert Willecke ist guter Dinge, künftig viele Kinder und Jugendliche auffangen zu können im Verbund mit allen Beteiligten. Der Modellversuch an beiden Schulen kostet 220.000 Euro im Jahr. Er läuft bis zum 31. Juli 2010. Anfang des Jahres hatte die Verwaltung ermittelt, dass 229 Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf den Unterricht im gemeinsamen Lernen besuchen. Die Zahl ist viel höher als die der städtischen Hilfeleistungen. Was daran liegt, dass nicht alle Leistungen bekommen.

390 Stunden Schulassistenz

Von dem Modellprojekt mit 390 Stunden Schulassistenz im Monat sollen nach seinem Abschluss möglichst alle Schulen profitieren. Neben der positiven Wirkung der Schulassistenz erwartet die Verwaltung, dass sich die Kosten im Kontext der Jugendhilfe verringern.

<<<Modellprojekt mit zwei Standbeinen

Die Stadt will die Schulassistenz neu regeln. Schulen sollen grundsätzlich in die Lage versetzt werden, die Teilhabe generell sicherstellen zu können, ohne einen individuellen Rechtsanspruch auszulösen. Das Modellprojekt an der Grundschule Oberwinzerfeld startete am 1. November 2017 mit einem Kooperationspartner der Arbeiterwohlfahrt. Es wurde auf die Grundschule Heggerfeld erweitert und läuft bis Ende Juli 2020.