Hattingen. Die Kosten für die Sanierung des Hattinger Berufskollegs steigen von elf auf 14,6 Millionen Euro. Keine Bieter auf europaweite Ausschreibungen.

Beim Umbau des Berufskollegs Hattingen kommt es zu ganz erheblichen Verzögerungen. „Wir mussten die komplette Maßnahme innerhalb der vergangenen sechs Wochen auf links drehen“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter des EN-Kreises, Klaus Tödtmann. Kreisdirektorin Iris Pott ergänzt: „Wir mussten Ausschreibungen aufheben, weil es keine Bieter gegeben hat.“

Laut aktueller Berechnung werden anstatt der bislang kalkulierten elf Millionen Euro nun 14,6 Millionen Euro benötigt. Hier soll es weitergehen, sobald die Kreis-Politik grünes Licht gegeben hat.

Die Kreisverwaltung hat unterdessen bereits die Stadt Hattingen angeschrieben, um den Mietvertrag für den Ausweichstandort im Schulzentrum Holthausen bis zum Jahr 2021 zu verlängern. Ursprünglich war geplant, dass die Schüler bereits im kommenden Jahr ins durchsanierte Berufskolleg in der Südstadt zurückziehen.

Hattingen ist nicht der einzige Standort, am dem es bei Schulsanierungen durch den Ennepe-Ruhr-Kreis zurzeit hapert. Die Gesamtkosten haben sich im Vergleich zu den ersten Schätzungen mehr als verdoppelt und werden sich recht sicher auf mindestens 110 Millionen Euro belaufen, wenn die Arbeiten beendet sind. Ganz aktuell steht fest: Der Baustart an der Gesamtschule in Sprockhövel-Haßlinghausen sowie am Berufskolleg in Witten wird nicht im kommenden Jahr erfolgen. Die vorgesehenen Finanzmittel sind bereits aus dem Haushalt gestrichen, Kämmerer Daniel Wieneke hat vorgeschlagen, die Kreisumlage entsprechend zu senken.

Politik hat die Bremse gezogen

An der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Haßlinghausen hat die Politik nach der Explosion der Kosten die Bremse gezogen und fordert Einsparvorschläge von der Kreisverwaltung. Diese geht aktuell von einem Bedarf von 34,3 Millionen Euro für die Arbeiten aus. Dabei ist ein entscheidender Knackpunkt, wo die Schüler während der Bauzeit unterrichtet werden. Ursprünglich sollte dies von September 2019 bis April 2023 sein. Im Raum steht ein Umzug in die leer stehende Gustav-Heinemann-Schule nach Schwelm oder Container-Lösungen.

Im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutzmaßnahmen hat sich der EN-Kreis dazu entschieden, seine eigenen Schulen zu sanieren und zu modernisieren. Ein Mammutprojekt, wie Klaus Tödtmann verdeutlicht: „Wir müssen nun Gebäude auf Stand bringen, an denen seit Jahrzehnten nur Flickschusterei betrieben wurde.“