Hattingen. Der Museumschef der Henrichshütte musste prüfen, ob langjährige Mitarbeiter versicherungspflichtig sind. Er bedauert die Trennung von bewährten Kräften.
Nach Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist jetzt auch Nordrhein-Westfalen an der Reihe: „Die Rentenversicherung verlangt Prüfungen, ob die Arbeitsverhältnisse von freien Mitarbeitern versicherungspflichtig sind“, erklärt Robert Laube, Museumsleiter der Henrichshütte. „Das hat auch gravierende Konsequenzen für die Mitarbeiter des Museums“, sagt er. Er habe ein gespaltenes Verhältnis zu den Veränderungen.
„Einerseits finde ich das richtig, dass überprüft werden muss, ob ein Job versicherungspflichtig ist, andererseits verlieren viele Mitarbeiter, die ich seit Jahren kenne und schätze, jetzt ihre Arbeit bei uns. Das macht mich wirklich traurig.“
Unterschiedlich viele Stunden
Die Personen, die zum Beispiel Führungen machen, hätten unterschiedlich viele Stunden. Je nach Bedarf des Museums und Wunsch des Arbeitnehmers könne das im Ergebnis zwischen 40 und 400 Euro pro Monat variieren. Vor einigen Monaten habe das Museum angefangen, die individuellen Arbeitsverhältnisse auf die Anforderungen der Rentenversicherung hin zu überprüfen.
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Wenn zum Beispiel nur ein Arbeitgeber, beispielsweise das Museum, vorhanden sei, könne man nicht von einer Selbstständigkeit sprechen. In so einem Fall müsse eine Versicherungspflicht angestrebt werden. „Diese Konstellation trifft auf manche Führer zu, auf andere nicht“, schildert Laube die Situation.
LWL macht Altersbeschränkung
Eine weitere Variante gebe es noch. Einige arbeiten für ganz unterschiedliche Museen in verschiedenen Städten und für unterschiedliche Träger. Die stellen dann Rechnungen aus und sind in der Tat selbstständig. „Aber wir haben natürlich bei uns auch Mitarbeiter, die im Vorruhestand oder in Rente sind und ihr kleines Einkommen aufbessern. Von denen müssen wir uns trennen. Denn der Landschaftsverband hat beschlossen, dass nur noch Personen eingestellt werden sollen, die nicht älter sind als 65 Jahre. Da geht uns ein großes Stück Kompetenz verloren, denn viele haben noch auf der Hütte gearbeitet und konnten das Museum aus eigener Erfahrung erklären“, bedauert der Museumsleiter.
Jeder hatte so seinen Bereich, manche kannten sich besonders gut in Sozialgeschichte aus, andere in Technik und Wirtschaft oder Ökologie. Mit den zum Teil langjährigen Mitarbeitern habe er längst gesprochen und ihnen die neue Situation erklärt.
„Ich finde für die Zukunft allerdings wirklich gut, dass man wegkommt von den Zeitverträgen und von prekären Arbeitsverhältnissen.“ Bis jetzt hat das Museum 25 bis 30 freie Mitarbeiter gehabt, in Zukunft habe man stattdessen acht, die neu eingestellt werden mit unterschiedlicher Stundenzahl. Das Geld sei dann eine verlässliche Größe. Die Verträge seien bereits unterschrieben. Es hat eine öffentliche Ausschreibung gegeben, auf die sich rund einhundert Personen beworben haben. „Zwanzig sind zu Gesprächen eingeladen worden, darunter viele sehr kompetente.“