Hattingen. . In ihrer Kolumne „Natürliches EN“ schreibt Britta Kunz heute über Marienkäfer. Die kleinen Krabbler sind hervorragende Blattlaus-Vertilger.

Wenn Marienkäfer Glück bringen, dann hatten manche Menschen in den vergangenen warmen Sonnentagen eine Menge davon. Denn an solchen Tagen sammeln sich die kleinen Käfer oft zu mehreren Dutzend oder gar Hunderten an Hauswänden, Balkon oder Pflanzen, um sich auf den Weg in wärmere Gefilde zu machen oder in der Umgebung Plätze für die Überwinterung zu suchen.

Laubhaufen ein gutes Versteck

Als Winterquartiere bei uns sind Mauerritzen und Dachspalten gut geeignet, aber auch Laubhaufen im Garten können den Käfern Versteckmöglichkeiten und Schutz vor Kälte bieten. Wer seinen Garten also nicht perfekt aufräumt, hat nicht nur weniger Arbeit, sondern wird im nächsten Jahr wahrhaftig Glück haben. Dann nämlich, wenn die Tierchen im Frühjahr wieder aktiv werden – und sich über die Blattläuse im Garten hermachen. Denn alle der gut siebzig verschiedenen, rot, gelb oder schwarz gemusterten Marienkäfer-Arten in Mitteleuropa sind hervorragende Blattlaus-Vertilger.

Mehr als einhundert Blattläuse soll ein einzelner Marienkäfer pro Tag fressen. Die Käfer legen ihre Eier oftmals schon an Pflanzen ab, die von Blattläusen befallen sind. Denn auch die Larven der Marienkäfer, aus denen sich später die Käfer entwickeln, haben gewaltigen Blattlaus-Appetit. So können die Nachkommen eines einzelnen Marienkäfer-Paares während eines Sommers rund 100 000 Blattläuse verspeisen.

Bei uns heimisch und am auffälligsten ist sicherlich der Siebenpunkt-Marienkäfer, mit den namensgebenden sieben Punkten auf den Flügeldecken. Er kann orange mit schwarzen Punkten oder umgekehrt schwarz mit orangenen Punkten gefärbt sein. Seit etwa zwanzig Jahren breitet sich aber zunehmend der Asiatische Harlekin-Marienkäfer aus. Er ist oft ebenfalls orange und an den vielen, meist neunzehn, kleinen schwarzen Punkten zu erkennen.

Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern

Wegen seines besonders großen Blattlaus-Appetits wurde er gezielt eingeführt und zur großflächigen Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern eingesetzt. Leider hatte man nicht bedacht, dass sich einige der Käfer früher oder später in die freie Natur absetzen würden und dort unseren heimischen Arten gefährlich werden könnten.

Denn der „Harlekin“ vermehrt sich nicht nur stärker als unsere Marienkäfer-Arten, seine Larven fressen auch die Larven der anderen Marienkäfer und auch viele andere Insekten. Hinzu kommt, dass der Asiatische Käfer offenbar Krankheitserreger in sich trägt, gegen die er selbst immun ist – aber unsere heimischen Arten nicht. Fressen diese zum Beispiel ein Ei des „Harlekins“, können sie sich mit den darin enthaltenen Krankheitserregern infizieren und zugrunde gehen.

Schutz vor Unheil und Hexen

Der Name Marienkäfer leitet sich übrigens von der Jungfrau Maria ab. Man glaubte früher, dass die kleinen Käfer in ihrem Auftrag als Schädlingsvertilger unterwegs seien und zudem vor Hexen und Unheil schützen würden. Auch wenn daran heute sicherlich niemand mehr glaubt, schön anzuschauen und überaus nützlich sind unsere heimischen Marienkäfer allemal.