Hattingen. . Die Stadtverwaltung wird beim Ausbau für die Nutzung digitaler Medien scharf kritisiert. Erst Anfang 2020 gibt es entscheidende Verbesserungen.
Die Stadt möchte mit den Schulen des Weg der Digitalisierung gehen. Aber: Bis das Ziel erreicht ist, dauert es – an den weiterführenden Schulen bis Anfang 2020, an den Grundschulen ein Jahr länger. So zeigt es der Zeitplan für die Nutzung der Fördermittel aus dem Programm „Gute Schule 2020“, den die Stadt jetzt der Politik vorstellte. Für das langsame Voranschreiten gab es von der jede Menge Schelte.
Die weiterführenden Schulen machten deutlich, dass es viel Nachholbedarf gibt – überall fehlt es an Präsentationsgeräten und Laptops. Um diesen Schritt weiterzugehen, würde man gegebenenfalls auf anderes verzichten, sagt Jens Mäkelburg, stellvertretender Schulleiter der Gesamtschule.
WLAN-Probleme der Gymnasien
Das WLAN macht unter anderem dem Gymnasium Waldstraße zu schaffen. Zwar gibt es ein schulweites Netz. Das aber kann nur durch städtische Geräte genutzt werden und die sind rar. Schulleiterin Anette Christiani sagt, man habe „alberne acht Laptops“. „Es wäre halb so schlimm, dürften wir das WLAN nutzen. Es gibt die Bereitschaft, eigene Geräte zu stellen. Ich komme mir vor wie im letzten Jahrhundert“, so ihre deutlichen Worte.
Die werden vor allem von Marc Bartrina (FDP) aufgegriffen, der Kämmerer und Chef von Personal und Datenverarbeitung, Frank Mielke, vorwirft: „Sie haben den Laden nicht im Griff“. Er fordert ein technisches Konzept, das darlegt, welche Bedingungen die Verwaltung schaffen will. Auch Gunnar Hartmann (Linke-Piraten) pflichtet ihm bei, schlägt eine einfache Lösung für das WLAN-Problems an der Waldstraße vor.
Drei Mitarbeiter für 700 Geräte
Mielke verteidigt sich und sein Team. Man arbeite mit einer kleinteiligen dezentralen Serverstruktur mit hohem Betreuungsaufwand. Zudem würden die 700 Endgeräte von nur drei Mitarbeitern betreut.
Am Gymnasium Holthausen blickt man neidisch auf das benachbarte Berufskolleg, wo jeder Raum mit WLAN ausgerüstet ist. „Warum ist das für den Rest so schwierig“, hakt Ulrike Brauksiepe (CDU) nach. Mielke erklärt: Für das Berufskolleg habe der EN-Kreis „immense Mittel“ in die Hand genommen. Hattingen kann da nicht mithalten.
Schul-Cloud soll helfen
Der Kämmerer betont, man hoffe auf weitere Fördertöpfe, habe zusätzlich einen eigenen Etat für die Schul-IT. „Wir haben nicht jetzt erst angefangen mit dem digitalen Ausbau. Aber es steht ein Quantensprung bevor“ betont er.
Dieser Quantensprung soll die Einrichtung einer Schul-Cloud mit Glasfaser in jedem Unterrichtsraum sein, eines übergeordneten Systems, das die IT aller Schulen zentral administrierbar macht. „Das hätten wir nie aus eigenen Mitteln bezahlen können.“
Bevor dieses System, für das unter anderem neue Rohre und Kabel gelegt werden müssen, nicht steht, können viele Wünsche der Schulen nicht erfüllt werden. So auch das frei verfügbare WLAN an der Waldstraße. Auch Sicherheitsgründen müsse geprüft werden, wer sich dort einwählt. Praktikabel sei das erst mit der Schul-Cloud, die im ersten Quartal 2020 stehen soll. Mielke „Vorher will ich den Alltag hinkriegen und kein neues Provisorium schaffen“.
>>> Förderung und Schul-IT-Etat
Neben den Fördermitteln stellt die Stadt jährlich 66 000 Euro für die Schul-IT bereit. Aus diesem Etat werden Hard- und Software angeschafft.
Einmalig hatte die Politik zugestimmt, statt Ersatzbeschaffungen auch neue Geräte aus dem Etat zu finanzieren. So bekommt die Gesamtschule in den nächsten Wochen einige neue Geräte – Beamer und Tablets.
Für die Zukunft wollen alle Schulen darauf setzen, dass Schüler und Lehrer eigene Smartphones und Tablets im Unterricht nutzen können.