Hattingen. Best of Nachtschnittchen in Hattingen bietet ein Programm von Zauberei bis hin zu humoristisch verpackten Leiden eines Lehrerkindes.
Völlig aberwitzige Gedanken, schräge Vorstellungen vom Leben, Anregungen, wie man Essen mal ganz anders genießen kann und Zaubertricks, die keiner versteht – das boten am Mittwochabend die Comedians beim „Best of Nachtschnittchen“ der Sparkasse in der Gebläsehalle der Henrichshütte.
Wie immer unglaublich unterhaltsam ist Moderator Helmut Sanftenschneider, der auf Hattinger Veranstaltungen schon fast zum Inventar gehört. Er spielt auf der Gitarre Solostücke, die – nachdem er mit seinem Spiel aufgehört hat – trotzdem weiter zu hören sind. Immer wieder überrascht er mit Gags.
Tisch hebt plötzlich vom Boden ab
Matthias Rauch zaubert aus dem Nichts kleine, weiße Bälle herbei. Aus zwei mach drei, vier, fünf – manchmal hört es gar nicht mehr auf. Er wirft Bälle, die sich in Flocken auflösen, spuckt Spielkarten aus, wirft sie in die Luft – und sie sind einfach weg.
Dann bittet er Britta aus dem Publikum auf die Bühne. Vor ihnen steht ein Tischchen mit Holzbeinen, darüber liegt eine kleine schwarze Decke. Britta steht auf der Bühne und plötzlich hebt der Tisch mitsamt Decke vom Boden ab. Die Dame wirft einen skeptischen Blick von unten auf die Tischplatte – aber sie löst das Rätsel genauso wenig wie das Publikum. Es seien immer dieselben Fragen, die an ihn gestellt werden, erzählt Rauch. „Kannst du davon leben? Was machst du tagsüber? Machst du auch was Vernünftiges?“
Frieda Braun nimmt mit in verrückte Vorstellungswelt
Frieda Braun aus dem Sauerland nimmt das Publikum in eine verrückte Vorstellungswelt mit. Sie hatte sich überlegt, mal ganz anders eine Mahlzeit einzunehmen. Als Unterlage fürs Essen sollte ihr Mann dienen, der dazu in der Horizontalen auf dem Küchentisch liegen musste. „Weil sonst ja nichts an ihm hängen bleibt. Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch.“ Aber, wenn man so tafelt, warnt sie, „nie heiße Brühe verwenden, egal, was der Mann für eine Figur hat. Heiße Brühe ist tabu.“
Christian Schiffer erzählt ein selbst geschriebenes Fußballmärchen, in dem Kaiser Franz und Poldi vorkommen. Aber auch Mario Barth, Udo Lindenberg, Tim Mälzer, Rüdiger Hoffmann, Reich-Ranicki und andere bekannte Männer melden sich zu Wort. Glasklar zu erkennen, zur Freude der Gäste.
Publikum honoriert Vorträge mit Lachsalven
Als letzter Comedian mischt Bastian Bielendorfer das Publikum kräftig auf. Er schildert sein furchtbares Leben als Kind in einer Lehrerfamilie. Da ist dann eben alles anders. „Da machen die Eltern sich morgens fertig und nehmen das Kind mit zur Arbeit. Können Sie sich so was vorstellen?“ Er erzählt, was für Folgen es hat, wenn man in einer Lehrer-Dynastie aufwächst und von seiner „Omma“, die so groß war wie ein Badezimmer-Mülleimer: urkomische Dönekes. Das Publikum honoriert die Schilderungen mit Beifall und spontanen Lachsalven. Ein Abend, um wirklich mal komplett abzuschalten.