Die Stadtbibliothek ist ein Ort, an dem Jung und Alt gern Zeit verbringen. Hier kann man sich austauschen, informieren und Menschen beobachten.
Es ist ruhig in diesen Mittagsstunden – sehr ruhig. Aber das ist für eine Stadtbibliothek nichts Ungewöhnliches. An Besuchern mangelt es nicht, keiner spricht, alle sind in Bücher oder Zeitschriften vertieft. Der ein oder andere stöbert durch die langen Bücherreihen. Es ist so ruhig, dass Kai Jansen, Lorenz Romme und Noah Busse die Bibliothek zu ihrer „Chill-Out-Area“ erklärt haben – also zu dem Ort, an dem es sich gerade am besten ausspannen lässt.
„Es ist hier so still, da kann man in Ruhe über was reden“, erklärt der zwölfjährige Kai und lehnt sich noch ein bisschen mehr in die schwarzen Sitzsäcke, auf denen es sich die Jungs gemütlich gemacht haben. Der gleichaltrige Lorenz schiebt sich sein Skateboard unter die Füße und lässt es hin und her rollen. „Du hast uns hierhin gebracht, das war eine super Idee“, bemerkt er lachend und zeigt auf Noah. „Die Sitzsäcke sind toll, wir kommen ab und zu hier hin, um die Zeit zu vertreiben“, antwortet der.
An den Büchern haben sie heute dagegen kein großes Interesse. „Klar habe ich gerade mal ein bisschen durchgeguckt, aber ich habe nichts Interessantes gefunden“, sagt Noah. Der Zwölfjährige fügt aber schnell hinzu: „ Zuhause habe ich ganze Regale voll Bücher, die ich alle schon zwei- oder dreimal gelesen habe.“ Gerade Harry Potter habe es ihm angetan – und die Geschichten von Percy Jackson. „Von denen bin ich richtig gefesselt. Gut, dass es so viele Fortsetzungen gibt.“ Da pflichtet ihm Lorenz bei, der auch Percy-Jackson-Abenteuer liebt. „Ich habe gehört, dass das erste Buch blöd ist. Das ist bei Fortsetzungen nicht schlimm, ich habe einfach mit dem zweiten angefangen“, erklärt er. „Ich mag Comics“, wirft Kai lachend in die Runde.
Gemütliche Atmosphäre in der Bibliothek
Am anderen Ende der Bibliothek hat es sich Eva Pickhardt im Café-Bereich gemütlich gemacht. Eine Tasse Kaffee vor sich blättert sie versonnen in einer Illustrierten. „Ich komme aus Bochum, bin aber oft hier in Hattingen in der Bibliothek“, erzählt sie. „Hier ist es viel gemütlicher, der Ausblick ist schön und mir gefällt die Atmosphäre.“ Ein Termin habe sie nach Hattingen geführt, „und ich bin Rentnerin, da habe ich mittags Zeit, deshalb bin ich anschließend noch hierhin gekommen.“ Eva Pickhardt liest vornehmlich Sachbücher. „Ich bin kein Schöngeist, der Romane liest“, sagt sie. Auch in den Zeitschriften ständen bei ihr aus diesem Grund auch immer die informativen Artikel im Fokus.
Helmut Sporny zwei Tische weiter interessiert sich mehr für „sozialkritische Dinge“ als für gefühlvolle Erzählungen. Gerade vertreibt er sich mit der WAZ ein bisschen die Zeit. „Als Rentner bin ich genügend Zuhause. Man muss in Bewegung bleiben“, erklärt er.
„Die Bibliothek ist ein Anlass für mich, aus dem Haus zu gehen“, erläutert er den Grund, warum es ihn in der Mittagszeit gerade hierhin verschlagen habe. „Ich bin zwar nicht oft hier, aber regelmäßig“, fügt er hinzu. In der Bibliothek genieße er es, Menschen zu beobachten. „Das ist natürlich nicht mein Hauptanliegen, aber ich finde es schon interessant zu sehen, wie die Menschen sich an einem solchen Ort verhalten.“
>>> Öffnungszeiten und Gebühren der Bibliothek
Die Stadtbibliothek im Reschop Carré ist Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils von 10 bis 19 Uhr geöffnet, am Samstag von 10 bis 14 Uhr.
Wer Kunde werden möchte, muss einen gültigen Personalausweis beziehungsweise eine Meldebescheinigung und gegebenenfalls Dokumente für die ermäßigte Nutzungsgebühr mitbringen.
Es gibt Tages- und Jahresausweise. Die Jahresnutzungsgebühr beträgt 18 Euro, ermäßigt 5 Euro. Ein Tagesausweis kostet 4 Euro.