HATTINGEN. . „Hattingen hat Haltung“ ist eine Reihe über Grundwerte unseres Staats überschrieben. Veranstaltungen regen zur Diskussion über die Demokratie an
Hattingen hat Haltung: Unter diesem Motto steht vom 9. bis zum 18. November eine Gedenk- und Aktionswoche, die die Bürger bei verschiedensten Veranstaltungen anstoßen soll, über Werte wie Frieden, Freiheit, Toleranz und Demokratie neu nachzudenken. Und darüber, wie wir diese Werte bewahren können. Einen Beitrag hierzu leisten wird auch der ehemalige SPD-Parteivorsitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz.
Schulz wird in diesem Jahr nämlich ein Gastredner bei den Ökumenischen Dorfgesprächen sein, das erklärte Ludwig Nelles, Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Niederwenigern, auf WAZ-Anfrage. Innerhalb der längst überregional bekannten Gesprächsreihe wird sich der SPD-Politiker am 14. November im Mauritiusdom zum Thema „Haltung zeigen – Demokratie schützen“ äußern (Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt frei). Damit greift Schulz in seinem Referat den Leitfaden der von der Stadt Hattingen initiierten Gedenk- und Aktionsreihe auf.
Die Gräuel der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten lassen
Anlass dazu, sich zehn Tage lang bei verschiedensten Veranstaltungen mit Themen wie Toleranz und Demokratie zu beschäftigen, sagt Cheforganisator Olaf Jacksteit, gäben dabei zum einen aktuelle weltweite Entwicklungen. Und zum anderen die deutsche Geschichte. So endete vor 100 Jahren – am 11. November 1918 – der Erste Weltkrieg, und 80 Jahre liegen in diesem Jahr die Novemberpogrome – in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 – zurück. Auch, indem man die Gräuel jener Zeiten nicht in Vergessenheit geraten lasse, stärke man den Demokratiegedanken, betont Jacksteit. Wozu sich Hattingen ja auch als Teilnehmer am Bundesprogramm „Demokratie leben“ verpflichtet hat.
Zwar steht das komplette Programm für die Aktions- und Gedenkwoche noch nicht fest, klar ist außer des Besuches von Martin Schulz aber bereits dies: Die Jusos werden die in der Stadt vor den Häusern der von den Nazis ermordeten Juden verlegten Stolpersteine reinigen, Gesamtschüler ihre Eindrücke vom Besuch in Poelkapelle in Westflandern schildern – wo allein am 10. November 1914 binnen 30 Minuten 70 Hattinger auf dem Schlachtfeld fielen. Und am 9. November wird es in der Gebläsehalle der Henrichshütte eine öffentliche Gedenkfeier geben.
Kick sucht Briefe aus Kriegstagen
Dazu, so Jacksteit, gebe es viele weitere Ideen von Vereinen und Organisationen. Darunter auch diese: Inge Berger vom städtischen Treff Kick möchte an einem Nachmittag mit Hilfe von Briefen aus Kriegstagen mit Hattingern ins Gespräch kommen. Die ersten Schriftstücke zum Thema, sagt sie, habe sie bereits erhalten.
>>> DAS PROGRAMM „DEMOKRATIE LEBEN“
Hattingen wird seit Mai 2017 über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert, das die demokratische Kultur in der Gesellschaft unterstützen will.
Das Hattinger Projektbüro ist erreichbar montags und mittwochs von 11 bis 13 Uhr im Bürgerzentrum Holschentor (2. Etage), Talstraße 8.
Infos: demokratie-leben-hattingen.de