Hattingen. . Die Mercedes-Veranstaltung verhagelt einem Siegburger Ehepaar die Fahrt mit der Museumsbahn. Leiter Robert Laube bietet einen Ausgleich an.

Überraschung in der fremden Stadt: Weil in ihrer Heimatstadt Siegburg am vergangenen Wochenende das Stadtfest angesagt war, wollte das Ehepaar Andorfi dem Rummel entfliehen. Dafür suchten sie sich ein beschauliches Fleckchen im Ruhrgebiet aus: ­Hattingen, eine Stadt mit historischem Stadtkern und Industriegeschichte. Doch da gab es die Veranstaltung „Schöne Sterne“, die für Lautstärke und anderes Ungemach sorgte.

„Wir wollten am Sonntag lediglich zur Museumsbahn und wurden von einem Security-Mitarbeiter und weiteren vier Mitarbeitern der Veranstaltung umringt und sehr deutlich darauf hingewiesen, dass es eine geschlossene Veranstaltung sei und der Durchgang, wohin auch immer, nur mit gültiger Eintrittskarte möglich sei. Schließlich dürften wir ja auch Autos gucken. Die ganze Unterhaltung untermalt durch Motorengeheul“, hat Georg Andorfi zu Beginn dieser Woche an die WAZ-Redaktion geschrieben.

Eintritt, um zum Zug zu kommen

Letztendlich haben die beiden Frührentner aus dem Rheinland zehn Euro Eintritt bezahlt. „Aber der Zug war dann weg – ein schöner Sonntag war das.“

Ein Gespräch der WAZ-Redaktion mit Museumsleiter Robert Laube brachte zuerst Erhellendes und dann eine gute Lösung für alle. „So eine Sonderveranstaltung, bei der auch der Haupteingang von der Werksstraße aus nicht mit dem Pkw angefahren werden konnte, haben wir zum ersten Mal gehabt“, sagt Laube. „Wir haben einen Fehler gemacht, denn wir haben überhaupt nicht daran gedacht, dass es auch Personen gibt, die nur im Henrichs etwas essen wollen oder dass Besucher wie das Ehepaar Andorfi nur mit der Museumsbahn fahren wollen. Die beiden Hattingen-Besucher mussten bezahlen, was Unsinn ist, wenn man mit der Veranstaltung gar nichts zu tun haben will.“

Mitarbeiter hatten Anweisungen

Den Sicherheitsdienst nahm der Museumsleiter in Schutz. Die Mitarbeiter hätten klare Anweisungen, niemanden ohne Eintrittskarte auf das Gelände zu lassen. „Wir werden beim nächsten Mal eine Person dazwischen schalten, die sich kümmert und direkt Entscheidungen trifft, wenn unvorhergesehen Probleme auftreten.“

Laube griff zum Telefon, rief das Ehepaar Andorfi an, entschuldigte sich persönlich und bot einen kostenlosen Besuch auf der Zeche Nachtigall mit Stollenführung an. Georg Andorfi meldete sich noch einmal in der Redaktion und war „völlig berührt, dass sich eine Redaktion um solche Probleme kümmert. Ich bin begeistert vom Ruhrgebiet. Ich kann es gar nicht fassen“, freute er sich.