Hattingen. . In der Bevölkerung wächst das Umweltbewusstsein. Auch immer mehr Geschäfte bieten den Hattinger Kunden Alternativen zur Plastiktüte.
Die Händler in Hattingen sind auf einem guten Weg beim Kampf gegen Plastikmüll. Zwar sind aus hygienischen Gründen noch laut EU-Richtlinie dünne Plastiktütchen erlaubt. Aber auch sie sollen nach und nach recycelbaren, kompostierbaren Plastiktüten oder Papiertüten weichen.
Die Hattinger Markthalle an der Langenberger Straße bietet Kunden als Alternative zum Plastik kegelförmige Papiertüten an. Auch der Rewe Markt Im Bruchfeld stellt die zur Verfügung. Sie würden allerdings kaum genutzt, erklärt Jacek Koba, Leiter der Obst- und Gemüseabteilung.
Umstellung auf Papier und Mehrweg
In der Confiserie Hussel auf der Heggerstraße werden zur Zeit noch Plastiktüten verkauft. Das soll sich bald ändern. Die Restbestände neigen sich dem Ende zu und keine Plastiktüten sollen nachproduziert werden: Schätzungsweise im Herbst dieses Jahres würde komplett auf Papier- und Mehrwegtüten umgesattelt.
Die Inhaberin des Floristik- und Blumenladens „Lebensart“, Meike Rost, verzichtet komplett auf Plastiktüten und Verpackungen aus Kunststoff. Wichtig sei ihr, Naturmaterialien wie Sisalband zu verwenden. „Ich habe ausschließlich Papiertüten im Laden. Aber in letzter Zeit muss ich auch immer weniger davon rausgeben. Viele meiner Kunden bringen erfreulicherweise ihre eigenen Taschen mit“, berichtet sie. Um die Umwelt zu schonen, gebe sie zehn bis 20 Prozent mehr für alternative Verpackungen aus.
Noch keine Unverpackt-Läden
Wer unverpacktes Obst und Gemüse kaufen möchte, ist im Bioladen „Kraftvoll“ von Petra Waldschläger an der Raabestraße richtig. Hier wird Wert darauf gelegt, Plastikmüll zu vermeiden. „Bioqualität und Nachhaltigkeit gehören für mich einfach zusammen“, sagt sie. Schilder mit der Aufschrift „Brauche ich wirklich eine Tüte“, weisen Kunden an der Obst- und Gemüsetheke darauf hin, dass man die Ware auch ohne die Beutel wiegen und mitnehmen kann. Zudem werden Mehrwegnetze aus Biobaumwolle oder recycelbarem Kunststoff angeboten. Kunden könnten auch Pappkartons wiederverwenden. So muss nichts nach einmaliger Verwendung weggeworfen werden. „Viele unserer Kunden sind so schon ins Grübeln gekommen. Es ist einem ja sonst gar nicht bewusst, wie viel Plastik man so verschwendet“, erklärt Waldschläger.
Unverpackt-Läden wie in Witten oder Bochum gibt es in Hattingen bisher nicht.
Tüten mehrfach verwenden
Worauf Verbraucher achten können: Beutel, Netze, Taschen und Tüten sollten sooft es geht verwendet werden. Die dünnen Plastikbeutel können, wenn sie unbedingt nötig waren, zu Mülltüten für den Kosmetikabfall umfunktioniert werden. Je mehr sie gebraucht werden, desto besser ihre Ökobilanz. Denn Wasserverbrauch und CO2-Ausstoß sind bei der Herstellung einer Tüte enorm, egal ob aus Plastik, Papier oder Baumwolle.
Ansonsten sind Mehrwegnetze die Lösung, um Obst und Gemüse zu transportieren. Diese können in Jackentaschen und im Auto aufbewahrt werden. Papiertüten sollten übrigens nicht beschichtet sein. Sonst kann man sie nicht im Bioabfall entsorgen. Aber: Viele Unternehmen weisen nicht darauf hin, ob dem so ist oder nicht.
Auch „Natural Branding“ hilft, Plastiketiketten zu vermeiden: Diesen neuen Trend gibt es in Hattingen schon. Im Rewe-Markt an der Heggerstraße werden Bio-Süßkartoffeln und Bio-Avocados ohne Klebe-Etikett angeboten. Mit Hilfe eines Lasers wird stattdessen, in die oberste Schicht von Obst und Gemüse, das Etikett eingraviert.