Hattingen. Über 35 000 Gäste sind bisher ins Freibad Welper gekommen. Aber die Traumzahlen von 2003 mit 58 407 Schwimmern seien nicht mehr zu erreichen.
Der Supersommer 2003 des Freibades Welper ist zahlenmäßig zwar nicht zu toppen, „aber wir haben ein relativ gutes Jahr“, freut sich Bäderleiter Marc Wilczynski. Mehr als 35 000 Besucher suchten in den vergangenen heißen Monaten Abkühlung im Freibad. Aber Spitzenwerte von 58 407 Besuchern, die das Jahr 2003 bescherte, werden wohl generell nicht mehr erreicht.
„Das liegt einerseits daran, dass nach dieser langen Schönwetterperiode kaum noch der Wunsch besteht, weitere Male ins Freibad zu gehen, die Leute sind mittlerweile satt. Andererseits aber auch daran, dass sich das Freizeitverhalten, Stichwort Spielkonsole, verändert hat und es viele weitere Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung gibt. Ob es die Ruhr ist, der Kemnader See oder die vielen Spaßbäder in der Umgebung“, sagt der Schwimmmeister.
Freier Eintritt für Ferienkinder
Neben diesen Unterhaltungsmöglichkeiten nimmt sich das kleine Freibad in Welper geradezu bescheiden aus. Es gibt ein Planschbecken, ein Nichtschwimmerbecken und einen Schwimmerbereich. „Dort ist auch die frühere steile Leiter längst durch eine Treppe ersetzt, die auch Menschen, die nicht ganz so problemlos zu Fuß unterwegs sind, den Einstieg ermöglicht.“
Die Rutsche ist gerade mal 30 Meter lang und hat drei Kurven. „Den technischen Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt, wenn genug Geld da ist“, sagt Wilczynski. Es gebe Bäder, die verfügten über 13 Rutschen, andere über zwei parallel verlaufende Rutschen, auf denen man Wettschliddern kann, was mit einer Lichtschranke gemessen wird.
„Aber wir in Hattingen haben ein wirklich schönes Familienbad, das ja auch gerne von Erwachsenen mit Kindern genutzt wird“, erklärt der Bäderleiter. Es gehe friedlich zu, was sehr geschätzt wird. Dass sich die Saison dem Ende zuneigt, habe er selbst in den vergangenen Tagen feststellen können. Da waren bei weit über 20 Grad gerade einmal zehn Menschen im Wasser.
Von manchen Boomjahren, zum Beispiel 1994 mit 75 500 Besuchern, könne man heute nur noch träumen. Ein Grund für den gigantischen Besuch damals sei, so Wilczynski, auch die Tatsache gewesen, dass Hattinger Kinder in den Ferien kostenlosen Zutritt zum Freibad hatten. „Das wurde natürlich gerne in Anspruch genommen.“
Freibad bleibt Zuschussbetrieb
Dann aber kam in späteren Jahren das Haushaltssicherungskonzept, weil es der Stadt finanziell schlecht ging. Sie bekam die Auflage, zu sparen, wo es nur ging. Also mussten auch die Hattinger Kinder in den Ferien wieder Eintrittsgeld bezahlen. Übrigens: Richtig miese Jahre, was die Besucherzahlen im Freibad angeht, gab es auch. So kamen 2007 gerade einmal 17 300 Besucher, im Jahr 2011 kaum mehr. Da waren es 18 099 Schwimmer. „Grundsätzlich ist so ein Freibad immer ein Zuschussbetrieb, das wird auch so bleiben“, weiß Marc Wilczynski, „auch wenn die Besucherzahlen gut sind.“