Hattingen. Viele Ausbildungsstellen können nicht besetzt werden, weil junge Menschen sich nicht ausreichend informieren, erklärt die Agentur für Arbeit.
Zu Beginn des Ausbildungsjahres gibt es in Hattingen noch 78 unversorgte Bewerber – demgegenüber sind 72 Lehrstellen noch frei. Die Arbeitsagentur hat dabei ein Problem ausgemacht: „Es gibt unbesetzte Stellen, weil den meisten Jugendlichen diese Berufe gar nicht bekannt sind und sie sich bei der Berufswahl von vornherein zu sehr einschränken beziehungsweise nicht ausreichend informieren“, erklärt Sprecher Ulrich Brauer.
Die Situation habe sich gegenüber dem Vorjahr etwas verschlechtert, „ist aber aktuell nicht dramatisch“. Vor allem die Relation von Stellen zu Bewerbern hat eine mathematische Unwucht: Seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2017 wurden 196 Ausbildungsstellen, aber 341 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet.
Breites Spektrum im Angebot
Es werde noch ein breites Spektrum an Stellen angeboten, so Brauer. „Bewerberinnen und Bewerber sollten aber schnell sei, denn die Situation wird jeden Tag ungünstiger, zumal viele Ausbildungsstellen nur deshalb unbesetzt gemeldet sind, weil sich die Betriebe noch nicht endgültig für einen Bewerber entschieden haben.“
Doch die Situation bessert sich. „Die Zahlen gehen täglich zurück“, so Brauer. „Stellen werden besetzt oder zurückgezogen, Jugendliche finden ihre Ausbildungsstelle oder entscheiden sich für Alternativen und melden sich ab.“
In traditionellen Berufsgruppen fehlen Interessierte
Schwierig stellt sich die Lage indes für mehrere traditionelle Berufsgruppen dar, zum Beispiel fehlen Köche und Fleischer, berichtet die Agentur für Arbeit in Hagen, die auch für die Geschäftsstelle im Henrichspark verantwortlich ist. Gering ist auch das Interesse, Nahrungsmittelfachverkäufer zu werden oder einen Beruf in der Gastronomie sowie in Teilen des Handwerks zu ergreifen.
Dass vor allem das Handwerk Nachwuchssorgen plagen, ist bekannt. Kammer-Präsident Berthold Schröder sagte jüngst dazu, dass „die Betriebe händeringend nach Auszubildenden suchen“, vielfach aber nicht finden.
Laut einer aktuellen Umfrage der hiesigen Kammer hätten 78 Prozent der befragten Firmen große Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu bekommen. Schröder: „Da muss man sich nicht wundern, wenn Handwerker auf Monate ausgebucht sind.“