hattingen. . Egon Stratmann hat mündliche Sponsoren-Zusagen für 10 000 Euro. Jetzt findet ein Gespräch beim Bürgermeister statt. SPD und CDU wollen helfen.

60 000 Euro soll die Skulptur „Schmelzer – Menschen in Aluminium“ von Egon Stratmann kosten. Davon ist erst ein Bruchteil zusammen. Und auch für die rund 10 000 Euro gibt es laut Stratmann bisher nur mündliche Zusagen. Die gute Nachricht: Das Bündnis wird breiter. Am 2. August suchen Unterstützer mit dem Bürgermeister nach Wegen der Umsetzung.

In diesem Kreis wollen sich SPD und CDU in Welper für die Skulptur einsetzen und mit anderen nach Möglichkeiten der Realisierung suchen, bestätigen die Ortsvereinsvorsitzenden Rainer Bovermann und Engelbert Meidinger. Sie wollen den Künstler weder allein Klinken putzen noch im Regen stehen lassen, wie sie versichern.

Stadtumbau-Förderung möglich

Die Skulptur kann im Rahmen des Verfügungsfonds „Stadtumbau West Welper“ mit 7500 Euro gefördert werden, sagt Baudezernent Jens Hendrix. Voraussetzung, dass das Geld fließt, sei nach einer Prüfung der Verwaltung allerdings: Die erforderliche Gesamtsumme kommt dank Sponsoren zusammen, Die Stadt selbst, so Hendrix, habe kein Budget, das Projekt zu unterstützen. „Wir können es nicht mitfinanzieren.“

Entstehen sollen zwei Schmelzer, einer mit, einer ohne Gesicht.
Entstehen sollen zwei Schmelzer, einer mit, einer ohne Gesicht.

Bei der Gartenstadt Hüttenau gibt es einen Beschluss des Vorstands von Ende letzten Jahres, wonach die Genossenschaft das Projekt unterstützen wird. Geplant sei eine grundsätzliche Beteiligung „in angemessener Größenordnung an den Kosten“. Die genaue Summe sei noch offen, erklärt Geschäftsführer Roland Himmel. Er findet „ein solches Zeichen, das auf dem Marktplatz in Welper an die auf dem Hüttengelände im Stahlwerk arbeitenden Menschen erinnert, angebracht für den Standort und die von Egon Stratmann entworfenen Skulpturen sehr gelungen“. Die Volksbank will sich nach Aussage von Marketingleiter Thomas Alexander ebenfalls beteiligen. Christiane Nicolai will mit dem Kunstverein besprechen, ob eine Förderung möglich ist.

An die Vergangenheit erinnern

Kulturausschussvorsitzende Marlis Fry hatte die Silbermänner – einer mit, einer ohne Gesicht – für erledigt gehalten. Stratmann bestätigt eine Mitteilung an die Verwaltung, „dass die Umsetzung der Idee aus gesundheitlichen Gründen und aufgrund fehlender Sponsoren wohl nicht realisierbar ist“. Jetzt kämpft er wieder für seine Skulptur. „Die Stadt kann sie nicht finanzieren, das sehe ich ein“, sagt er. Er habe nicht den Ehrgeiz, sich ein Denkmal zu setzen. „Das brauch’ ich nicht.“

Wichtig findet er, dass es in 100 Jahren noch ein Zeichen in Welper gibt, das an die industrielle Vergangenheit erinnert.

Kommentar

Solidarität hilft bei der Umsetzung von Kunst

Schön, dass Politik und Verwaltung die Kurve gekriegt haben und sich mit anderen dafür einsetzen zu prüfen, ob sich Egon Stratmanns „Schmelzer“ finanzieren und damit verwirklichen lässt. Unter Dach und Fach ist die Skulptur noch längst nicht, denn der Großteil der Gesamtsumme fehlt noch. Dass Einsatz gezeigt wird, war aber wirklich allerhöchste Eisenbahn.

Mag sein, dass der Blankensteiner Künstler zugesagt hat, sich um Sponsoren zu kümmern. Formal wäre es wohl in Ordnung, ihn das allein tun zu lassen. Aber nur dann, wenn einem das Werk nicht zusagt. Dann hätte der Kulturausschuss das Projekt aber nicht loben und sich dafür aussprechen müssen. Man hätte einen Wettbewerb ausschreiben können, was aber nur Sinn macht, wenn Geld für die Umsetzung da ist.

Einen Künstler für sein eigenes Werk hausieren gehen zu lassen, ist sicher nicht optimal. Es sieht wahrlich besser aus, wenn sich andere für die Skulptur einsetzen: die Menschen des Ortsteils Welper, in dem das Duo stehen und eine Verbindung zur Vergangenheit herstellen soll; und besser noch Bürger in der ganzen Stadt, für die es ja schließlich gedacht ist. Egon Stratmann ganz allein loslaufen zu lassen, sieht blöd und Solidarität ganz anders aus – wie der Kampf um die Hütte bewiesen hat. Auch wenn er verloren ging: Es wird Zeit, dass sich mehr Menschen warmlaufen und aktiv werden. Brigitte Ulitschka