Hattingen. Die FDP-Jugend will den Ennepe-Ruhr-Kreis zur Modellregion machen, Jugendliche entkriminalisieren und den Dealern das Wasser abgraben.
Einfach ist das Thema Cannabiskonsum nicht. „Aber wir bleiben hartnäckig, weil wir überzeugt sind, den richtigen Weg zu gehen“, sagt Anna Neumann, Vorsitzende des Hattinger Ortsverbandes der Jungen Liberalen (Julis). Die Julis des Kreisverbandes möchten, dass der Ennepe-Ruhr-Kreis Modellregion für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Drogenabhängige wird. Den Vorstoß, eine kontrollierte Abgabe einzuführen, hatte die FDP im Bundestag schon vor zehn Jahren gemacht.
Sehr viel weitergekommen ist man auf der politischen Ebene mit dem Thema nicht. „Wir wollen vor allem zwei Ziele erreichen“, betont Robin Berg, Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen. „Wir möchten auf jeden Fall, dass Drogenabhängige entkriminalisiert werden und dass ihnen der Schutz zugute kommen kann, den sie brauchen. Zum anderen wollen wir den Sumpf der Drogendealer trockenlegen“, fasst der 24-jährige Medizinstudent zusammen.
Gerichte in einem nicht hinzunehmenden Maße belastet
Das kann man nach Ansicht der Julis nur, wenn man eine andere Drogenpolitik macht, als das bisher der Fall ist. Ein Drittel der Fälle, die vor den Amtsgerichten verhandelt würden, seien Delikte mit Drogen. Auch das belaste die Gerichte in einem nicht hinzunehmenden Maße.
„Wir haben hier im Ennepe-Ruhr-Kreis alle Gegebenheiten vereint, um als Modellregion ausgewiesen zu werden“, erklärt Anna Neumann. Man habe städtische Strukturen wie die Stadt Hattingen und auch viele ländliche Regionen, so dass man Ergebnisse bekomme, die wirklich aussagekräftig seien. „Und wir wollen vor allem eine wissenschaftliche Begleitung des Modellversuchs durch die Uni Witten-Herdecke, um später wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen.“ Es habe schon solche Versuche gegeben, die aber in vielen Fällen ins Leere liefen, weil die Eingangsvoraussetzungen nicht stimmig gewesen seien.
Vor allem der Jugendschutz ist ihnen wichtig
Vor allem der Jugendschutz sei ihnen wichtig. „Wir wollen keine absolute Freigabe von Cannabis, das ist nicht unser Ziel“, sagen die Julis. Aber wenn man zu einer kontrollierten Abgabe an Jugendliche komme, sehe man eben auch, wenn der Konsum mehr werde und könne helfen.
„Ganz wichtig ist uns auch, dass dann reines Cannabis an die Abhängigen ausgegeben wird und nicht gefährlich gestrecktes“, betont Anna Neumann. Vor allem werde dadurch verhindert, dass Jugendliche durch die Dealer an härtere Drogen kommen, betont Robin Berg.