Hattingen. . Die DLRG-Ortsgruppen warnen vor gefährlichen Stellen in der Ruhr und davor, sich zu überschätzen. Hattingen sei für ein Naturfreibad ungeeignet.

Bei den heißen Temperaturen zieht es viele zur Abkühlung in die Ruhr. Ein verbotenes Vergnügen. Die beiden Hattinger Ortsgruppen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnen vor Gefahren im Fluss. Bewachte Fluss­badeanstalten begrüßen sie zwar. Geeignete Stellen sehen die Retter in Hattingen derzeit aber nicht.

„Der Ruhrverband und die Bezirksregierung Düsseldorf haben das Baden in der Ruhr verboten“, sagt Stadtsprecherin Julia Wagner. Die Stadtverwaltung führe aber keine Kontrollen durch. Entsprechend tummeln sich viele Badende an den Ufern. Bisher verlief die Saison für die DLRG-Ortsgruppen ruhig. In der vergangenen Woche rückte die Abteilung Hattingen/Blankenstein lediglich zu einem Einsatz mit Kanufahrern aus.

Gefahr durch Strömung

Die Retter wissen aber um die gefährlichen Stellen im Fluss. Besonders am Hattinger Wehr und unterhalb der Isenburg sollte man nicht ins Wasser gehen, sind sie sich einig. Auch nahe Schleusen und Bootsrutschen und „im strömenden Bereich bei Winz-Baak“ ist der Fluss zu gefährlich für Schwimmer, mahnen Gernot Kubiak, Vorsitzender der DLRG Hattingen-Süd, und Steffen Diße, Sprecher der DRLG Hattingen/Blankenstein.

Vor allem Nichtschwimmer, ungeübte Schwimmer und alkoholisierte Menschen „haben in der Ruhr nichts zu suchen“, betont Kubiak, der selbst Strömungsretter ist. Zwar gibt es bei niedrigerem Wasserstand seltener gefährliche Unterströmungen und Strudel, aber viele Schwimmer überschätzen sich, weiß Steffen Diße. Zudem warnt er davor, überhitzt ins Wasser zu gehen. Es droht ein Kreislaufversagen durch die plötzliche Kälte. Gefahren unter Wasser sind zum Beispiel spitze Steine und auch Scherben, an denen sich Badende verletzen können.

In Hattingen keine geeigneten Stellen

Naturbäder, wie sie in Dahlhausen oder Witten diskutiert werden und wie es sie am Baldeneysee gibt, begrüßen beide Experten grundsätzlich. Auch, um das wilde Schwimmen an gefährlichen Stellen einzudämmen. In Hattingen sehen sie allerdings keine geeigneten Stellen. Was fehlt, ist die Infrastruktur. Zudem müsste eine Überwachung garantiert werden, die nur mit ehrenamtlichen Helfern der DLRG nicht zu stemmen ist. Mit um die zehn Rettern sind die Wachstationen am Wochenende und an Feiertage von 10 bis 18 Uhr besetzt. Unter der Woche sei ein Schutz durch Ehrenamtliche aber nicht zu leisten, sagt Steffen Diße.

Gernot Kubiak betont, man könne die Bevölkerung nicht vom Baden in der Ruhr abhalten. „Aber jeder muss sich im Klaren sein, dass er sich und andere, die im Ernstfall helfen wollen, in Gefahr bringt.“