HAttingen. . Viele Erfrischungspausen brauchen die 65 Kinder beim Häuser-Bau am Zippe. Die Kleinen werkeln gemeinschaftlich an ihren Unterkünften aus Holz.
Wer dieser Tage am Zippe in Bredenscheid den Abenteuerspielplatz sieht, könnte meinen, er sei auf einer Baustelle gelandet. Nur dass hier keine Erwachsenen Wände hochziehen und Fassaden verkleiden, sondern Kinder. Mit Arbeiterhose, Zimmermannsgürtel und Hammer ausgerüstet, sind sie am frühen Morgen zu ihrer ersten „Schicht“ abgeholt worden.
„Zuerst haben die Kinder eine Einweisung bekommen, wie man mit den Werkzeugen umgeht“, erklärt Andreas Schmitt, der verantwortliche Sozialarbeiter vom Haus der Jugend. „Die müssen ein Gefühl für den Umgang bekommen.“ Deshalb unterstützen acht Mitarbeiter die Arbeit der Kinder, die innerhalb weniger Tage Buden aus Europaletten zimmern werden.
Sägeanleitung für die „Neuen“
Einige nehmen zum ersten Mal am Ferienspaß-Programm der Stadt teil und brauchen noch Unterstützung beim richtigen Hantieren mit der Säge. Amy ist erst sieben Jahre alt und die Säge bald so lang wie ihr Unterarm. Schmitt zeigt ihr, wie sie unfallfrei ein Stück Holz in die gewünschte Länge schneidet. „Das ist schon ein bisschen schwierig, weil man so lange hin- und hersägen muss.“ Als sie es dann einmal geschafft hat, will sie aber gar nicht mehr aufhören. Es soll eine „Freundschaftsbude“ werden, erklärt Ben (6). Gemeinsam mit Hanna (7) sind die drei zum ersten Mal dabei und bekommen Hilfe von ihren Nachbarn.
Die sind zu sechst und haben alle schon reichlich Erfahrung beim Budenbau. Ihr Häuschen hat innerhalb eines Tages schon Gestalt angenommen, sogar eine Schiebetür gibt es. „Die ist von dem alten Piratenschiff, das hier mal stand“, meint Lukas (9) und zeigt in Richtung der Hecke am anderen Ende der großflächigen Wiese.
Vom Piratenschiff zur Schiebetür
Das Schiff stand zwei Jahre und musste vor Kurzem abgerissen werden. „Seine Zeit war gekommen“, meint Betreuer Lukas Hahne. „Die Natur hat es ganz schön in Mitleidenschaft gezogen.“ Immerhin ist das runde Holzrad, das den Kindern nun als Schiebetür dient, erhalten geblieben.
Dass die mit Liebe errichteten Behausungen spätestens nach den Ferien abgerissen werden, finden viele Kinder blöd. Auch Till (11) ärgert das: „Sechs Mal war ich jetzt schon hier und es ist schade, wenn die Buden jedes Mal wieder abgerissen werden.“
Moritz (12) ist diesen Sommer zum fünften und wohl letzten Mal dabei. „Viele haben schon gefragt, ob sie auch als Jugendliche kommen dürfen, weil das Bauen so beliebt ist“, weiß Schmitt. Aber mit zwölf sei offiziell Schluss.
Die größte Bude am Platz
Vielleicht auch deshalb bauen Moritz und sein Team diese Ferien an der größten Bude am Platz. Sechs mal drei Europaletten groß ist allein die Fläche des Domizils. Sechs Kinder bauen an ihrem Traum. Eine Garderobe im Erdgeschoss an der ihre Rucksäcke baumeln, gibt es bereits. Und bei diesem Wetter nicht zu vergessen: Ein Tablett für Erfrischungen.
„Die Kinder machen viele Pausen, um sich einzuschmieren und abzukühlen“, so Schmitt. Die traditionelle hausgemachte Limonade aus „Zitronen-Krümel-Tee“, Wasser und Waldfrüchtetee ist da genau das Richtige.
„Baustopp“ tönt es um halb vier über die Wiese. Die Schicht ist vorbei und es geht mit dem Sammelbus zurück nach Hause.