. Die Hattinger Fahrschulen bekommen die nötigen Termine nicht mehr bestätigt. Grund ist Personalmangel beim TÜV Nord. Die Ausbildung dauert länger

Viele Fahrschüler können die Führerscheinprüfung nicht machen, weil es zu wenig Prüfungstermine gibt. „Es ist eine Katastophe“, sagt der Fahrschulinhaber Patric Reinders. Der TÜV Nord, der in Westfalen als einziger die Prüfung abnimmt, hat zu wenig Personal.

„Zwischen zwölf und 15 Fahrschüler müssten jetzt in den Ferien die Prüfung machen. Vom TÜV habe ich zwei Prüfungstermine für den gesamten Monat bekommen“, ärgert sich Reinders. Auch Sascha Nippus weiß für seine Fahrschulen ähnliches zu berichten. „Im Moment ist es ganz schwierig. Ich bekomme maximal die Hälfte der georderten Prüfplätze“. Ebenso geht es Hans-Jürgen Neuendorf: „Das war nicht vorhersehbar“, sagt er.

Gestiegene Zahl an Prüfungen

Grund für den Engpass beim TÜV ist nach dessen Angaben eine gestiegene Zahl an Führerscheinprüfungen. 2017 erhöhte sie sich um zehn Prozent, im ersten Halbjahr 2018 um weitere 5,3 Prozent. Irena Tsagurnis, Sprecherin des TÜV Nord, erklärt dies mit mehreren Faktoren: Es machen mehr Menschen ihren Führerschein, so sei er etwa für Motorräder gefragter denn je. Zudem sei die Quote nicht bestandener Prüfungen gestiegen. Ein wesentlicher Faktor seien die „Umschreiber“ – Menschen mit ausländischem Führerschein, die hier keinen Unterricht nehmen, aber für die deutsche Fahrerlaubnis die Theorie- und Praxis-Prüfung wiederholen müssen.

Dass es eine gestiegene Zahl von Motorradschülern gebe, die eine längere Prüfungszeit haben, kann Fahrlehrer Neuendorf bestätigen. Allerdings sieht er einen entscheidenden Grund für die Misere im Personalabbau beim TÜV Nord. „Ältere Prüfer sind raus, aber es kamen nie neue nach. Erst wurde das noch durch Mehrarbeit ausgeglichen. Jetzt geht das nicht mehr“, berichtet er von seinen Erfahrungen. Die teilt auch Reinders. „Es wurde so viel Personal abgebaut. Auch die Prüfer sind unzufrieden.“

Ausbildung verlängert sich durch Wartezeit

Friedel Thiele vom Fahrlehrerverband Westfalen kritisiert: „Die Fahrschulen sind vom TÜV Nord als Prüforganisation abhängig. Mancher von uns könnte Kurzarbeit beantragen.“ Er fordert: Man solle die Zahl der Samstagsprüfungen erhöhen, mehr Personal einstellen und eine Urlaubssperre im Sommer verhängen.

„Die Situation macht es schwierig, die Fahrlehrer ihre Arbeit machen zu lassen“, bestätigt Sascha Nippus. Hans-Jürgen Neuendorf beschreibt, dass sich die Ausbildungszeit in die Länge ziehe, weil an einem gewissen Punkt eine Pause eingelegt werden müsse. Um dann vor dem bestätigten Prüf­termin intensiv üben zu können.

Die TÜV-Sprecherin betont, dass man Mitarbeiter aus anderen Gebieten einsetze und Mehr- sowie Samstagsarbeit nutze. Auch sei Personal eingestellt worden. Die Mitarbeiter würden in Kürze ihre Ausbildung abschließen. „Dann sollte sich die Lage entspannen.“